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Der Ausstellungstitel erscheint zuerst als Tippfehler, als Unachtsamkeit die im Alltag unterlaufen kann und doch lenkt er die Aufmerksamkeit auf die Begebenheit, die für beide Künstler in dieser Ausstellung von Interesse ist. Es ist der offensichtliche Fehler im Konzept und der bewusste Versuch, diesen im selben Moment wieder einzufangen und durch eine ordnende Formel erneut in das gewohnt kategorische Denken zurückzuführen. Zugleich birgt „Überwensch (sic!)“ die Idee menschlicher Anmaßung und deren inhärente Konstruiertheit wie auch Verletzlichkeit. Es ist eine Form der Machtdemonstration, die jedoch schon in ihrem Aufbau an ihrer eigenen Hybris krankt.

In den Tableaux seiner Arbeit Soft Land spürt Ulrich Gebert dieser Thematik nach, indem er den viel zitierten Zusammenhang zwischen Fotografie und Jagd aufgreift, und hier Bildlogiken kreiert, die den klischeehaften Darstellungen von "Jäger mit Beute" oder den Erinnerungsbildern früher Ethnologen oder Kolonialherren folgen. Was sich bildlich manifestiert, sind menschliche Ermächtigungsstrategien: dem Forschungsobjekt Natur wird mit Hilfe von Fotoapparat und Notizblock "beigekommen", es wird gesammelt, verglichen, Raster angesetzt, interpretiert und klassifiziert. Soft Land holt die Randfiguren in die Mitte, um sie dann doch wieder collagenartig um einen imaginären Mittelpunkt - einen angedeuteten Baum - zu scharen.

Fabian Reimanns Skulptur Krupke, der Knüppelbaum, setzt sich aus in einander verkeilten "riot sticks" zusammen. Auf einem Schlagstock stehend schichten sich unterschiedliche Werkzeuge physischer Unterdrückung auf. Diese scheinen unvermittelt und aus eigenem Antrieb auf einmal auszuzucken und den Moment des stillen Ausharrens in dissonante Akkorde der Gewalt verwandeln zu können.

Auch in den Hookers entwickeln alltägliche Haushaltsgegenstände wie Kleiderhaken und Besenstiele enorme Energie, welche kaum ihrem natürlichen Sinn entspricht: eingefasst in einen Mantel aus weißem Gummi geraten sie außer Kontrolle und buhlen mittels ihrer Verrenkungen um die Aufmerksamkeit des Betrachters.

Pressetext

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Überwensch (sic!)
Ulrich Gebert / Fabian Reimann