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Ulrike Grossarth gibt es ein grau glühend?...
Mit Fotografien aus dem Archiv von Stefan Kiełsznia

11.2.–18.4.2022
Eröffnung: Donnerstag, 10.2.2022, 18–22 Uhr

Der Badische Kunstverein zeigt Ulrike Grossarth (*1952, Oberhausen) in einer bislang größten Retrospektive in Deutschland. Die Ausstellung reicht von ihren plastischen, installativen Arbeiten der 1980er und 1990er Jahre bis zu den aktuelleren Projekten rund um die Schule von Lublin.

Aus dem Tanz kommend konzentrierte sich Grossarth ab den 1980er Jahren auf die bildende Kunst, wobei die Künstlerin selbst betont, dass sie weniger an der Herstellung von Kunstwerken interessiert ist, als vielmehr Formen und Methoden entwickeln möchte, die ein öffnendes Wahrnehmen ermöglichen. So beschäftigte sich Grossarth in ihren früheren künstlerischen Arbeiten mit der Veranschaulichung ökonomischer Begriffe und  fiktiver Tauschaktionen, die sie in den so genannten „public exercises“ performativ behandelte.

Später galt Grossarths Interesse der mittel- und osteuropäischen Geistesgeschichte, respektive der verloren gegangenen jüdischen Geschichte im polnischen Lublin. Beeinflusst durch die Formensprache der Encyclopédie von Diderot und d’Alembert und Hannah Arendts Vorstellung vom Handeln als eine „in der Kultur noch zu entwickelnde Größe“ kommt sie zu einer einzigartigen Methode der künstlerischen Forschung. Grossarths künstlerische Praxis reflektiert die Formulierung eines zukünftigen Kunst- und Kulturbegriffs aus den Quellen jüdischer Denk- und Lehrtradition und ihr Interessensschwerpunkt liegt auf anthropologischen Themen. Dazu gehört auch das Studium des Talmuds, das sie in verschiedenen Lerngruppen praktiziert.

Die Ausstellung präsentiert ausgewählte Werkensembles aus verschiedenen Schaffensperioden, unter anderem Bau II, rot/ grün-grau (1999), und widmet den Lubliner Projekten eine ganze Ausstellungsebene. In der Schule von Lublin (seit 2014) überführt Grossarth ihre Recherchen zur jüdischen Geschichte in eine konkrete Lehrtätigkeit und das Projekt Stoffe aus Lublin (2007/10) bezieht sich auf ihre intensive Auseinandersetzung mit dem Archiv des Fotografen Stefan Kiełsznia.

Zur Schule von Lublin erscheint eine Publikation im Rahmen der Ausstellung.

Wir bedanken uns für die Unterstützung der Ausstellung bei der Baden–Württemberg Stiftung und der Stiftung Kunstfonds.