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Es ist eine Gruppenschau mit Arbeiten von sieben lettischen Künstlern. Sie repräsentieren verschiedene Generationen und demonstrieren unterschiedliche Herangehensweisen in der Auseinandersetzung mit dem Thema Körper. Im Kontext lettischer zeitgenössischer Fotokunst dient der Körper in erster Linie als Basis für konzeptuelle Aussagen und ist weniger ein sich genügendes Objekt der Selbsterkundungen oder des Begehrens.

Andrejs Grants (*1955) gehört zu prominentesten Fotografen Lettlands der Gegenwart. In den ausgestellten Arbeiten dokumentierte er Performances der lettischen Künstler Andris und Inta Grinbergs, die sie Ende 1980er Jahre veranstalteten. Darin wurden die Beziehungen zwischen dem Selbst und dem Anderen erkundet, indem man die Haltung willkürlich gewählter Betrachter zu einem nackten Model fixierte.

Arnis Balcus (*1978) zeigt Fotografien und ein Video aus der Serie "Xionel". Im Mittelpunkt steht die Rolle des Körpers bei der Selbstidentifikation für die Repräsentation der Geschlechter. Es ist ein Hinweis auf die nicht ästhetisierte Realität der „braven neuen Welt“ der multikulturellen und multisexuellen Identität.

Kriss Salmanis (*1977) setzt den menschlichen Körper als Vorlage ein, um darauf Texte in lateinischen, durch arabische Kalligrafie inspirierten Buchstaben aufzuschreiben. Sie reichen von Änderungen der Menschenrechte bis zur Verfassung der Republik Lettland. Seine Arbeiten sind kritische Kommentare nationalistischer Ideen im Kontext einer multikulturellen Gesellschaft.

Katrina Neiburga (*1978) untersucht Verbindungen unter den Generationen innerhalb einer Familie. Die Körper der Frauen - sie gehören drei verschiedenen Altersgruppen an - bilden ein archetypisches Monster.

Anda Bankovska (*1971) erzählt die Geschichte aus der zweijährigen Lebensperiode mit ihrer Tochter Anna. Die Fotoserie ist wie ein Tagebuch. Sie gewährt dem Betrachter einen Einblick in die private Sphäre der Künstlerin.

Leonards Laganovskis (*1955) folgt einem rein konzeptuellen Ansatz und benutzt nackten Körper als Stoff für linguistische Übungen.

Evelina Deicmane (*1978) hat ihre Bekannten in deren privaten Räumen fotografiert. Die Geborgenheit, welche diese Menschen dort empfinden, läßt sie mit dem Hintergrund der Umgebung verschmelzen. Die Serie wird im nächsten Jahr in der 15. Biennale in Sydney präsentiert.

Broschüre liegt vor.

Pressetext

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(un)dressed
Körper in der baltischen Fotokunst
vol. 3: Lettland
in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für zeitgenössische Kunst, Lettland
Co-Kuratorin: Solvita Krese

mit Arnis Balcus, Anda Bankovska, Evelina Deicmane, Andrejs Grants,
Leonards Laganovskis, Katrina Neiburga, Kriss Salmanis