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Es scheint zunächst, als sei "das Unheimliche" ein Merkmal von bestimmten Ereignissen. Genau besehen sind es aber nicht die beschriebenen Sachverhalte selbst, sondern ihre Folgen für den Menschen. Oder noch genauer: das, was sie in ihm auslösen. Das unheimliche ist ein Bewusstseinszustand von Menschen, die bestimmten Situationen ausgesetzt sind und auf diese in bestimmter Weise reagieren. Die Ausstellung zeigt vier Positionen, in denen die Künstler das Unheimliche in ihrer Gesamtheit erfassen. Die Arbeiten reflektieren nicht bloß Ekelhaftes oder Erschreckendes, sondern eine Situation, in der Sie auf das ganze Gefühlsspektrum reagieren.

Eva Weingärtner In meinen Arbeiten (Tusche auf Papier) geht es um Verbindungen, um Trennungen, um Machtverhältnisse, um Stärke und Schwäche. Ich suche Bilder für Wahrnehmungen auf einer Ebene jenseits der Worte, eine Ebene des emotionalen, intuitiven Denkens. Meine Vorgehensweise ist dabei auch intuitiv, ich wähle weder vorher Motive aus, noch entscheide ich bewusst über das Thema des Bildes, in einem Arbeitsfluss fügen sich die Formen und Farben zusammen. Meine Bilder sind Herausstellungen einer Situation, die damit in die Gegenwart gerückt wird. Jederzeit ist jetzt.

Caroline Krause Dem Bild ,Schleizer Straße' liegen Fotografien zugrunde, die ich in der Wohnung einer alten Frau aufnahm, die kurz zuvor verstorben war. Ich kannte die alte Frau nicht. Das Bild zeigt diesen verlassenen, einsamen Ort und vor allem die ihm innewohnende melancholische und schöne Stimmung. Einsamkeit könnte sich mir nicht eindrücklicher darstellen.

Michaela Haas "Mit solcher Liebe hat sie ihn umarmt, daß sie ihn gänzlich in ihre Natur aufnahm und in unteilbare Teile zerlegte." Ich weiß nicht, ob ich meine Figuren erfinde, oder sie mich. Irgendwann fingen sie an zu wachsen. Ich entdeckte die Faszination, die darin besteht, Wesen hervorzubringen. Ob eine Figur eine Seele hat, eine Form- oder Farbseele? Ob in ihr ein Gefühl entsteht, ob sie das Gefühl dessen, der sie betrachtet, aufnimmt, wie ein Gefäß? Göttinnen und tierköpfige Wesen. Ich hänge oder liege mit ihnen, wir tun so, als gäbe es sie noch, die mythische Zeit in der man noch nicht so zu trennen wusste zwischen sich selbst und all der Welt um einen herum.

Nicolaj Dudek Das Unheimliche ist meist ein recht persönlicher und seltener Besucher im eigenen Haus. Er mischt sich unter die Bilder und ist das kleine erstarrte Grinsen, dass mir erst beim Betrachten in die Augen fällt. Es ist ein spontanes Mitglied der Familie der "Uns", die vornehmlich in den Niederungen des Bewusstseins zu schlummern scheinen.

Pressetext

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unheimlich
Caroline Krause, Eva Weingärtner, Michaela Haas, Nicolaj Dudek