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Es sind Werke, die ihre Überzeugungskraft der intimen Korrespondenz von Auge, Hirn und Hand des Künstlers/ der Künstlerin verdanken. Dass die Zeichnung der unmittelbarste Ausdruck des künstlerischen Ingeniums ist, das wussten bereits die Florentiner der Renaissance, die dem Medium eine hohe Wertschätzung entgegen brachten und es als eigenständige Kunstform zu sammeln begannen. Von der Frische und der Leichtigkeit des zeichnerischen Duktus will unsere Ausstellung profitieren. Zeichnen steht hier in besonderer Weise für kreatives Leben und Arbeiten.

Zu sehen sind aktuelle Arbeiten der Künstlerinnen und Künstler, die heute in Erfurt, Weimar, Gera/Dresden und nahe Sondershausen leben. Mit ihren Namen verbinden sich eigenständige bildnerische Positionen, die bereits im DDR-Kunstgeschehen Beachtung fanden, sich aber auch nach 1990 behaupten konnten.

Die Biografien der Akteure – alle ausgebildet an den traditionsreichen Kunstakademien von Leipzig, Berlin und Dresden – verliefen nicht immer geradlinig. Sie kennen Grenzsituationen, Aufbruch und Rückzug. Heinz Scharr, der in der unmittelbaren Nachkriegszeit den Wiederaufbau Ostdeutschlands erlebte und die zunehmende Politisierung der Kunst ablehnte, reagierte mit Rückzug und agierte trotzdem erfolgreich in den Bereichen Skulptur und Zeichnung.

Gerda Lepke und Gerd Mackensen haben die Autonomie künstlerischen Handelns stets vor ideologischer Inanspruchnahme bewahren können. Walter Sachs, Ullrich Panndorf, Jost Heyder und Uta Hünniger stehen schließlich für jene Generation von Künstlern, deren Wirken wesentlich mit den gesellschaftlichen Umbruchsprozessen der 1980er Jahre in der DDR, die in den Herbst 1989 mündeten, verbunden ist. Sie erlebten die Schließung von Ausstellungen; einige verließen die DDR, andere opponierten auf ihre Weise.

Alle sieben Künstler haben ihr Werk seither kontinuierlich weiterentwickelt und können heute ein erstaunlich facettenreiches OEuvre vorstellen.