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Kunst und Politik im städtischen Raum Neue Formen der Kommunikationsmittel und der Vermarktung haben die Stadt grundlegend verändert. Sie führten zu Umstrukturierungen und Umwertungen von immenser politischer Bedeutung. In den urbanen Zentren wird heute ein "authentisches Stadtleben" inszeniert, das in erster Linie nur mehr als Kulisse und Motor für den Konsum dient. Zwar wurde dort schon immer Handel getrieben, doch heute führt die verstärkte ökonomische Orientierung der Zentren und der damit verbundene Trend zur Event-Kultur zu einer zunehmenden Privatisierung des Raums. Der Rückzug des Bürgertums aus den Städten hat leere Geschäftsstraßen und Fußgängerzonen unter der Regie großer Unternehmen hinterlassen.

Entgegen nostalgischer Vorstellungen waren dem urbanen Leben stets Hierarchien eingeschrieben: eine exklusive Gruppe, die das Stadtrecht besitzt, stand den restlichen Bewohnern, die davon ausgeschlossen sind, gegenüber. Diese Differenz hat sich mit den politischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte im Zeichen der neoliberalen Wirtschaftsentwicklung, von Globalisierung und Migration neu manifestiert. Die Stadt als "Schmelztiegel" erweist sich zunehmend als eine idealisierte Vorstellung von Stadt, die der derzeitigen sozialen Stigmatisierung ganzer Bevölkerungsgruppen nicht gerecht wird. "Urban Scans" will auf exemplarische Weise der Frage nachgehen, inwieweit sich der Status des öffentlichen Raums verändert hat, welche neuen Praktiken von Ausschluss und Einschluss dieser Prozess generiert. Sie untersucht, welche Formen von Kulturproduktion in diesen urbanen Verhältnissen entstehen?

Organisation der Projektreihe Die Projektreihe "Urban Scans" ist der in sich geschlossene Beitrag eines freien Kuratorenteams zu "Ortstermine 2004" – einer Veranstaltungsfolge, die vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München getragen wird. Als Ergebnis von zwei bislang durchgeführten Ausschreibungen des Kulturreferates zur Kunst im öffentlichen Raum werden verschiedene temporäre und permanente Kunstwerke im Stadtraum realisiert.

Die Kuratoren von "Urban Scans", die sich auch für den kunstraum muenchen engagieren, haben erstmals gemeinsam eine Projektreihe zum Thema "Kunst und Politik im städtischen Raum" erarbeitet. Diese möchte die öffentliche Auseinandersetzung mit urbanistischen Entwicklungen in München vorantreiben. "Urban Scans" besteht aus fünf Beiträgen im Zeitraum von April 2004 bis Januar 2005. Als zentrale Anlaufstelle zur "Urban Scans"-Reihe informiert die Ausstellung im kunstraum muenchen über die einzelnen Projekte und verweist auf die über das Münchner Stadtgebiet verstreuten Projektteile.

Der kunstraum muenchen wurde 1973 mit der Zielsetzung gegründet, zeitgenössische Kunst auszustellen und zu dokumentieren. Das Kuratorenteam des kunstraum muenchen bildet gleichzeitig den Vorstand, der ehrenamtlich alle Aufgaben, insbesondere die Konzeption und Durchführung des Ausstellungsprogramms, erfüllt. Pressetext