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Die einfachste Methode, mir meine Vergangenheit in Erinnerung zu rufen, besteht darin, die Räume zu erkunden, in denen die Ereignisse stattgefunden haben. Ursula von Rydingsvard

Die amerikanische Bildhauerin Ursula von Rydingsvard bearbeitet ihre voluminösen Skulpturen mit der Kreissäge und mit dem Meissel. Auf Grund seiner Eigenschaft, zugleich widerständig und nachgiebig zu sein, verwendet sie speziell Zedernholz, das in Balken gesägt, danach geschnitten, geteilt und zersägt, später in Schichten und Blöcken wieder zusammengefügt und verleimt und zum Schluss mit Graphit überzogen wird. Sie arbeitet intuitiv und geht dabei von “einem Bild im Kopf aus“, das sie weder näher beschreiben noch zeichnen kann. Dennoch ist die Positionierung der einzelnen Stücke bei diesen Schichtungen von Anfang an entscheidend und es kann vorkommen, dass durch den Arbeitsverlauf das ursprüngliche “Bild“ aufgegeben werden muss und etwas ganz anderes entsteht.

Der erdnahe Bezug, wie er sich in der Wahl des Materials und in den organisch anmutenden, weichen Silhouetten ihrer Skulpturen äussert, spiegelt in transformierter, abstrahierter und emotional erfahrbar gemachter Weise von Rydingsvards Lebenserfahrungen wieder. Dabei wecken die Skulpturen (Bowl with Fins) und Wandobjekte (Wave Comb, Bez Tytulu) Assoziationen an einfache Formen und Geräte, alltägliche Architektur sowie den menschlichen Körper (Twarda Reka I/II). Sie erzählen von emotionalen Bindungen und von der Würde der ländlichen Kultur, der handwerklichen Arbeit mit den Werkzeugen einer vorindustriellen Zeit. Insbesondere beinhaltet die Form einer Schale ein grosses Potential viele Sinnesempfindungen anzusprechen. Anhand der funktionalen und zeitlosen Struktur des Gefässes kann von Rydingsvard, wie sie selbst sagt, fast alles verstehen. In dieser Ausstellung nehmen kleinere sowie die grosse Aussenskulptur diese klassische Form auf. Sie sind Beleg dafür, dass gleichgültig in welchen Dimensionen von Rydingsvard arbeitet, die Glaubwürdigkeit ihrer Skulpturen in deren Wirkungskraft liegt. Gleichermassen kraftvoll und subtil kommunizieren ihre Arbeiten Sinnlichkeit, Verletzlichkeit und Intimität während sie gleichzeitig für Präsenz und Massivität stehen

2003 wurde von Rydingsvard in der Butler Gallery in Kilkenny, Irland, die erste Einzelausstellung in einem europäischen Museum eingerichtet. Zahlreiche Ausstellungen in den USA sind dieser vorausgegangen, u.a. im Neuberger Museum, New York oder im Nelson-Atkins Museum, Kansas City und 1998-99 die grosse Wanderausstellung, die durch Museen in Madison (WI), Hanover (NH), Chicago (IL) und Honolulu (HI) führte. Monumentale Arbeiten für den Aussenraum realisierte von Rydingsvard u.a. für die Microsoft Corporation, Redmond (WA), das Metropolitan Museum of Art, New York und den Flughafen von Provincetown (RI). Für die beiden letzten Kommissionen wählte von Rydingsvard zum ersten Mal Bronze als Material. Ihre Werke sind in verschiedenen Sammlungen, wie im Museum of Contemporary Art, Miami, im Walker Art Center, Minneapolis oder auch im Whitney Museum of American Art, New York vertreten.

Pressetext

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Ursula von Rydingsvard – Sculptures