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"Meine Schwester mein Kind! / Denk dir wie lind / Wär es dorthin zu entweichen!", so die ersten Zeilen des Baudelaire-Gedichtes "L'invitation au voyage" ("Einladung zu einer Reise").

Germaine Dulac, französische Filmemacherin, Filmclubbetreiberin, Autorin und Begründerin der Avantgarde-Zeitschrift "Schémas", nimmt mit ihrem Film L'INVITATION AU VOYAGE (1927) darauf Bezug. "Der Film ist keine Illustration des Gedichts, sondern ein Versuch, die darin evozierte Stimmung ins Kino zu übersetzen. Zentrales Motiv ist die Flucht, die Sehnsucht nach einem anderen, paradiesischen Ort. Dieser Wunsch ist der Subtext, der die minimale Erzählung von Dulac strukturiert: Eine verheiratete Frau bricht aus ihrem unerfüllten Ehealltag aus und sucht ein Abenteuer in einer Bar, wo sie einen jungen Schiffskapitän trifft." (Catherine Silberschmidt).

"Wie wunderbar, man hört mit den Augen!" Germaine Dulac bezeichnete ihr Konzept des abstrakten Films als "visuelle Musik". Mit DISQUE 957 (1929) beabsichtigte sie, "die Motive aus Chopins 'Prelude in b moll' visuell neu zu erzeugen, wozu sie, nach George Sand, durch einen grauen, regnerischen Tag bei 'La Grande Chartreuse' inspiriert wurde." (Chevalley) Eine sich drehende Schallplatte wird zu einem Funkenstrahl, der in gleichmäßigem Rhythmus innere Dramen freilegt.

Die Filme werden von John und Tim Blue live begleitet. Die Musiker gehören der Künstlergruppe CHEAP an und waren zuletzt in der Bruce-La-Bruce-Inszenierung CHEAP/BLACKY zu sehen und zu hören. Tim Blue ist auch als Videokünstler bekannt, dessen Arbeiten von arsenal experimental verliehen werden. Sein Bruder John hat für einige von ihnen die Musik komponiert.

Im Anschluss an die performative Stummfilmpräsentation empfängt Vaginal Davis das Publikum im Roten Foyer: "Come dressed up in the style of the 20s!" (16.12.)

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Vaginal Davis präsentiert: Rising Stars, Falling Stars
Ort: arsenal Berlin