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Valérie Favre (*1959 in der Schweiz) lebte in den 80er und 90er Jahren in Paris und siedelte 1998 nach Berlin über.

Ihre erste Einzelausstellung in Berlin zeigt eine Gruppe von neuen Gemälden, in denen die Malerin sich mit der Mythologie des Fliegens auseinandersetzt. Bildtitel wie "Pegasus" oder "Ikarus" sind Kapitel in einem Bilderkosmos, in dem Valérie Favre die erzählerische Dichte eines Romans erreicht. Wie ein Schriftsteller führt sie den Pinsel und schafft bühnenhafte Landschaften, in denen Ensemble eigentümlich anmutender Personen auftreten.

Feminine, androgyne und animalische Wesen, Köpfe und Torsi, "Heilige" und "Lapines univers" scheinen an luftigen, realitätsfernen Orten zu gemeinsamen Flugübungen angetreten zu sein. Sie versuchen sich an der Schwerelosigkeit eines malerischen Raumes, der in einem Verschnitt aus klassischer Landschaftsmalerei, in der Stimmungen à la Watteau oder Rembrand aufblitzten, barocker Staffage und den Szenarien von Fantasy-Computerspielen sein topografisches Dekor gefunden hat.

Dem zum Anekdotenschatz der Kunstgeschichte gehörenden Neid der Maler auf die erzählerische Potenz des Kinos, des Theaters und der Literatur - ihren zeitlichen Ablauf -, scheint Valérie Favre mit "offenen" und komplexen Bildallegorien entgegenzutreten. Hybrid gewebte Erzählungen provozieren eine ausgedehnte Tiefenschärfe der Beobachtungszeit dank der Gleichzeitigkeit abstrakter und figurativer Vokabulare. Das diskursiv erschöpfte Medium der Malerei fokussiert sie dabei mit ebenso viel Ernst wie Humor auf einen spezifischen erzählerischen Reichtum, der sein wesentliches Vermögen in den singulären, imaginären Welten seiner AutorInnen findet. Statt dem aktuellen Revival der stilisierten Individualismen die Hand zu reichen, verortet Valérie Favre dabei ihre Malerei innerhalb der populären Archetypen klassischer wie gegenwärtiger Mainstream-Erzählungen. Malerei als B-Movie.

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Valerie Favre