press release only in german

Die Ausstellung ist von 27. August bis 15. November 2020 zu sehen.

Van Gogh, Cézanne, Matisse, Hodler
Die Sammlung Hahnloser
(22. Februar –24. Mai 2020)

Die ALBERTINA widmet ihre Frühjahrsausstellung 2020 einer der bedeutendsten Privatsammlungen der französischen Moderne. Die Ausstellung in der ALBERTINA zeigt ein Kondensat aus den80 wichtigsten und schönsten Werkender ursprünglich 500 Gemälde, Papierarbeiten und Plastiken umfassenden SammlungHahnloser, ergänzt durch Werke, die als Hahnloser-Schenkungen von den Kunstmuseen Winterthur und Bern erworben wurden.

Die Schweiz besitzt bekanntlich keine Fürstlichen Sammlungen, zugleich bewundert man auf der ganzen Welt ihre reichen Sammlungen der Klassischen Moderne. Jener Moderne, die in der Welthauptstadt der Kunst geboren worden ist, in Paris. Schweizer Sammlungen haben keineswegs schon immer den Blick nach Frankreich gerichtet–sie tun es erst, seit Arthurund Hedy Hahnloserin der Blütezeit der Avantgarden zu Sammeln begonnen haben.

Die Sammlung Hahnloser entstand zwischen 1907und 1936 im engen freundschaftlichen Austausch zwischen dem Sammlerpaar ArthurHahnloser (1870–1936)und Hedy Hahnloser-Bühler (1872–1952) und ihren Künstlerfreunden: Ferdinand Hodler, Félix Vallotton, Henri Manguin, Pierre Bonnard und Henri Matisse. Später wurden auch deren Vorläufer Renoir, Van Gogh,Gauguin, Cézanne und Toulouse-Lautrec Teil der Sammlung des Augenarztes und der ausgebildeten Malerin.

Heute umfasst die bedeutendeSammlung einzigartige Werkgruppen –Gemälde, Plastiken und Aquarelle–der schweizerischen und französischen Moderne, darunter so prominente Werke wie Bonnards Spiegeleffekt (Die Wanne), Cézannes Selbstbildnis Porträt des Künstlers, Van Goghs Sämann und das Nachtcafé in Arles, Vallottons Die Weiße und die Schwarze oder Maillols Skulptur Pomona.

Bedeutende Teile der ursprünglichen Sammlung befinden sich heute im Besitz der Hahnloser/Jaeggli Stiftung, die seit 2016im Kunstmuseum Bern deponiert ist. Zudem konnten Schlüsselwerke in die Ausstellung integriert werden, die das Sammlerpaar und deren Erben den Kunstmuseen von Winterthur und Berngeschenkt haben. Auch die Nachkommen haben großzügig Leihgaben beigesteuert.

Sammeln war für Arthur und Hedy Hahnloser eine sinnstiftende Lebensaufgabe, an der sie ihr Umfeld aktiv beteiligten. Ihre Sammlung, die sie in der Villa Florain Winterthur als Gesamtkunstwerk inszenierten, verstanden sie als „Lehrmuseum“. Sie motivierten Verwandte und Freunde, Werke ihrer favorisierten Künstler zu erwerben oder verhalfen diesen durch Schenkungen an Privatsammler und Schweizer Kunstmuseen zu Bekanntheit. Dieses „Prinzip Hahnloser“ hat die Schweizer Museumssammlungen und ihre Ankaufspolitik enorm bereichert; oft stehen die Schenkungen am Beginn umfangreicher Sammlungen der Modernen Kunst.

In Österreich, wo Frankreich lange als Erzfeind betrachtet wird und die Moderne nicht mit aller Konsequenz Eingang in die ästhetische Erziehung findet, wird ein vergleichbarer „Lehrpfad der Moderne“ erst 100 Jahre später mit der in der ALBERTINA deponierten Sammlung Batliner etabliert. Hier führt die Sammlung Hahnloser einen Dialog mit den hauseigenen Sammlungen, die durch eine Auswahl von 20 Werken in die Ausstellung integriert sind.