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Vanessa van Obberghen, geboren 1969 in Seoul, lebt und arbeitet in Antwerpen. Nach "BIG WIG" (2007) zeigt die Galerie Susanna Kulli nun mit "Off shore world" die zweite Einzelausstellung von Vanessa van Obberghen in der Schweiz. „Der Titel ‚Off shore world‘ leitet sich von Offshore-Firmen her – das sind Firmen, deren Hauptaktivitäten oft nicht dort stattfinden, wo die Firma ihren offiziellen Sitz hat. ‚Off shore world‘ ist eine Welt, die auf einem schmal Grat zwischen der Wirklichkeit und einer imaginären Welt balanciert. Bewohnt ist sie von Menschen, die man nicht eindeutig einer ethnischen oder gesellschaftlichen Gruppe zuordnen kann. Offshore-Menschen sind Menschen, die überall und nirgends hineinpassen – sie sind wie Chamäleons.“ Wie bereits in früheren Arbeiten regt Vanessa van Obberghen auch in ihrem aktuellen Projekt einen Diskurs über Identität und Zugehörigkeit an. Sie richtet den Fokus auf diejenigen Personen, die sich situationsspezifisch einer klaren Zuordnung entziehen. Das Anderssein und die Position des Außenseiters werden damit ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Schwarz-Weiss-Fotografien exotischer Blumenblüten und menschlicher Modelle verleiht Vanessa van Obberghen nachträglich mit dem Zeichenstift eine artifizielle Farbigkeit. Die daneben hängenden Zeichnungen von Stammbäumen und DNA-Strängen hat sie nicht den wissenschaftlichen Vorlagen gemäss kopiert, sondern bewusst spielerisch umgesetzt. Im Gegensatz zu diesen verfremdeten Darstellungen sind auf kleinen LED-Bildschirmen, gerahmt wie Zeichnungen, Videoaufnahmen traditioneller afrikanischer Tänze zu sehen. Angefertigt hat sie Alassane Insa Babylas N'diaye, ein mit Vanessa van Obberghen befreundeter Künstler aus Senegal, während des Festival du Niger in Segou, Mali: „Ich wollte Bilder von traditionellen Tänzen, die ein Afrikaner aufgenommen hat, weil sein Blick ein anderer als der meine sein würde, vielleicht auch dadurch geprägt, dass er nicht aus einer städtischen Lebenswelt kommt.“ Insbesondere interessiert sich Vanessa van Obberghen für unterschiedliche Sichtweisen, den Prozess der Aneignung und die damit einhergehende Ambivalenz von Nähe und Distanz, wie sie zum Beispiel Touristen und Immigranten eigen ist. Für die daraus entstehenden produktiven Überschneidungen verwendet sie den Begriff der ‚métissage‘: „Die ‚métissage‘ kann biologisch oder den Umständen geschuldet sein, aber sie ist nicht das Ergebnis einer Mischung, in deren Verlauf jede Zutat ihre Eigenschaften verliert. Alle Komponenten können zur Gänze integriert sein: Eins trifft eins, um eins zu erschaffen – die Menschen sind das Ergebnis nicht eines Halb-und-Halb, sondern eines Eins-plus-Eins. The Idea of Africa re-invented #2: CHEIKH ANTA DIOP Ein Projekt von Mohamed Ndiaye-Kingue und Vanessa van Obberghen ist vom 04. Februar bis 27. März 2011 in der Kunsthalle Bern zu sehen; www.kunshalle-bern.ch

Einzelausstellungen: 2009 „Gaende“, Koraalberg, Antwerpen; 2007 „BIG WIG“, Galerie Susanna Kulli, Zürich; 2006 „Gentilesse“, objectif-exhibitions, Antwerpen; 2004 „Une promesse de bonheur“ (Zusammenarbeit mit David Gheron Tretiakoff), Matrix Art Projects, Brüssel; 2002 „Freespace“, NICC, Antwerpen; 2001 „Waxale“, Cascoprojects, Utrecht; 1998 „Peace, unity, love and having fun“, Bureau Coquilhat, Antwerpen. Gruppenausstellungen: 2009 „Double Happiness“, Palais de Bozar, Brüssel; 2008 Galerie Susanna Kulli, Zürich; 2007 „Strike a pose“, Circuit, Lausanne; 2006 „PRE-EMPTIVE“, Kunsthalle Bern; 2005 „Monopolis“, Witte de With, Rotterdam; 2005 „Camouflage“, Casa Romulo Gallegos, Fundacion Celarg, Caracas; 2000 „Dak’art tour 2000“ (Zusammenarbeit mit Bili Bidjocka), Biennale Dakar.

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Vanessa van Obberghen
Off shore world