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Vera Ida Müllers Malerei entwickelt sich aus fotografischen Vorlagen, die übereinander auf die Leinwand projiziert werden. Durch diese Überlagerung emanzipieren sich die einzelnen Bildbestandteile aus der dreidimensionalen Raumkonzeption und funktionieren als autonome grafische Bildelemente: Überblendung und malerische Transformation überbieten auf diese Weise die Starrheit von partikularem Fotorealismus und perspektivischer Korrektheit - und ermöglichen dem Sphärischen eine Rückkehr ins Bild. Vera Ida Müllers künstlerische Intention besteht nicht darin, eine spezifische Beziehung abzubilden, sondern dreht sich um die Frage, wie Identität mittels visueller Daten in der Malerei konstruiert und rekonstruiert wird; es geht um Schattenzonen eines Bildes, die Platz lassen für malerische Lösungen. Vera Ida Müllers Ausstellung in der Kunsthalle erlaubt eine sinnlich vielschichtige Erfahrung. Folgerichtig mündet der Rundgang auch in einer Audioinstallation: Die Arbeit 'Dialog' inszeniert die Aufzeichnung eines Tennisspiels, aus der die gelegentlichen Gespräche der Spieler eliminiert wurden; lediglich die Ballaufschläge und leise Nebengeräusche sind zu hören. Der Wegfall sprachlicher Kommunikation schmälert die dramatische Wirkung hier keineswegs, sondern versorgt umgekehrt die Situation mit einer zusätzlichen Spannung.

Die Ausstellung wird unterstützt von: Stadt Winterthur, Freundinnen und Freunde der Kunsthalle, Bundesamt für Kultur, Kulturstiftung Winterthur, Migros-Kulturprozent, reflektor.net und Christoph und Michael Lohri

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Vera Ida Müller
Die Brüder