Wien Museum MUSA & Startgalerie

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VERONIKA BURGER | even if the lights go out there is still light
STARTGALERIE IM MUSA
ERÖFFNUNG: Mittwoch, 14. Juni 2017 | 19 Uhr
Zur Eröffnung spricht Ursula Maria Probst
Künstlerinnengespräch: Donnerstag, 29. Juni 2017 | 19 Uhr 15.6.- 13.7.2017

„[...] Sie fliegen fast immer. Und wenn sie nicht gleich umfallen, dann als letztes [...] und wenn in Kampfszenen die Lampen ausgehen, ist es im Film noch hell. [...]“ Interviewauszug Veronika Burger und Elisabeth Kemeter

Ohne Licht kein Film, ohne Lampen kein Licht: In der Dramaturgie actionlastiger Kinofilme, wie diejenigen der James Bond-Reihe, spielen Lampen zuweilen eine effektvolle Schlüsselrolle, wenn sie als Auslöser oder Folge eines Kampfes zu Fall gebracht werden und dabei dramatisch zu Bruch gehen.

In der Ausstellung even if the lights go out, there is still light rücken die Lichtquellen selbst in den Mittelpunkt des Geschehens.1987 bei der Lampenschirmmacherin Elisabeth Kemeter in Auftrag gegeben, sollten zwei hellblaue Lampenschirme als Requisiten am Wiener Set des James Bond-Films The Living Daylights vorkommen, die aber in der Endfassung des Films nicht mehr auftauchen. Die Ausstellung erzählt die Geschichte dieses Auftrags. Die beiden Lampenschirme wurden von mir in Auftrag gegeben und erneut angefertigt. Rekonstruiert aus der Erinnerung von Elisabeth Kemeter, da wie bei den meisten ihrer Arbeiten keine Dokumentation der Muster erhalten ist. Die Installation verbindet Ereignisse und Zeugnisse aus dem Leben der Person Elisabeth Kemeter mit fiktivspekulativem Material und stellt so die Objektivität dokumentarischer Verfahren infrage. Gleichzeitig beleuchtet eine Diaprojektion das wiederkehrende Motiv der fallenden Lampe durch fünf Jahrzehnte James Bond. Kemeters Lampenschirme verlassen indes ihre Rolle im Film und werden in der Installation selbst zur realen Lichtquelle im Raum.

Das Spannungsverhältnis von Fiktion und Realität wird in Performances, Fotografien, Objekten, Text und Videoinstallationen analysiert. Die Instrumente filmischer und historischer Inszenierung werden genutzt, um das Augenmerk auf die Off-Momente künstlerischer Produktion zu lenken. So werden Arbeits- und Produktionsbedingungen sichtbar, und Berufsgruppen, die mit und an Kunst- und Kulturindustrie gekoppelt sind, rücken in den Mittelpunkt. Damit beleuchte ich die auf In- und Exklusion basierenden Mechanismen von Geschichtsschreibung und verhandle Möglichkeiten zu einer feministischen Neuschreibung als wiederkehrendem und performativem Gestaltungsakt.

Veronika Burger