press release only in german

Im Videospace der Galerie sowie in unserem Projektraum SATELLIT zeigen wir Videoarbeiten des russischen Künstlers VICTOR ALIMPIEV in der Ausstellung “Der Wind bäst nicht am Parkett”.

In VICTOR ALIMPIEVS Videoarbeiten verbinden sich Elemente aus unterschiedlichen künstlerischen Gattungen wie Malerei, Theater, Tanz und Musik im bewegten Bild. Das menschliche "Material", das selten als Individuum, sondern meist als Gruppe von Menschen in Alimpievs Arbeiten auftritt, wird als formbare “Masse” zur lebenden Skulptur, die sich zum sie umgebenden Raum verhält. Die Bewegung der Masse im Raum ist bestimmt durch die Wiederholung monotoner Gesten, deren Funktion bekannt scheint, die jedoch der Dramaturgie des bewegten Bildes untergeordnet und aus ihrem Kontext gelöst werden.

“Wichtig ist, dass die Unbeweglichkeit der Skulptur eine angespannte Unbeweglichkeit ist; der “ewige Augenblick” der Skulptur hat etwas leicht Ausgedehntes, wie Erzittern. Zum Beispiel - das lyrische Erzittern, Erzittern vor Unbehagen.” (Alimpiev)

Der Ton, ob in Form von Musik oder gesprochenem Wort, hat entscheidende Bedeutung für die Rhythmisierung dieser "angespannten Unbeweglichkeit". So scheint in der Arbeit “Nachtigallchen” (2005) die Menschenmenge in ihrer Gestik lautlosen Regieanweisungen zu folgen und sich dadurch dem Sog der im Hintergrund ertönenden Mahlerschen Symphonie zu entziehen.

In “Wie heißt dieser Platz” (2006) ist es die Sprache, vorgetragen in monotonem Sprechgesang, und die Bedeutung des Wortes, die eine Gruppe von 15 Personen im Raum als skulpturales Element formt und verortet. Die Einkreisung der Gruppe durch die Kameras und das Festfrieren einzelner Gesten in der Nahaufnahme wird hier ein Grad an Veschmelzung von Körper und Sprache erreicht, der durch den Verlust an Gleichzeitigkeit dem Theater versagt bleibt.

Auch in “Wetterleuchten” (2004) gehen Bild und Bewegung eine Symbiose ein. Schulkinder trommeln mit den Fingern auf ihre Schulbänke oder legen, ohne dass die Motivation offensichtlich würde, die geöffneten Handflächen nach oben auf den Tisch, um kurze Zeit später mit dem Trommeln fortzufahren. Der bedrohliche Klang des Trommelns wird unterbrochen durch die hilflose Geste der geöffneten Kinderhände, so dass die kindliche Handlung eine direkte Übersetzung der in unregelmäßigen Abständen eingeblendeten Naturaufnahmen eines Wetterleuchtens zu sein scheint.

Pressetext

only in german

Victor Alimpiev
Der Wind bläst nicht am Parkett
Videospace / Projektraum SATELLIT