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Das Medium Video wurde von allen ästhetischen Strömungen beeinflusst und etablierte sich als eines der wichtigsten zeitgenössischen Mittel des künstlerischen Ausdrucks einerseits und als kritisches Instrument andererseits. Anhand einer Auswahl der populärsten Videoarbeiten zeigt die Ausstellung »Vidéo Vintage 1963-1983« in Zusammenarbeit mit dem Centre Pompidou Paris die Entstehung der Videokunst der 1960er- bis frühen 1980er-Jahre. Von großem Interesse ist hierbei die Auswahl der drei Schwerpunkte »Performance und filmisches Selbstportrait«, »Fernsehen: Forschung, Experimente, Kritik« und »Haltungen, Formen, Konzepte«, welche die Entwicklung des Videos, seine künstlerische Anwendung, ›Beforschung‹ und Kritik offenlegen.

In den 1960er-und 1970er-Jahren nutzten KünstlerInnen in Europa, Nord- und Südamerika die ersten tragbaren Videokameras und zeichneten, oftmals mit sozial-politischen Ambitionen, ihre Performances auf. Einer der ersten, der sich mit dem Medium Video als künstlerisches Instrument beschäftigte, war der US-amerikanische Künstler Nam June Paik. Im Jahr 1965 nahm er sich die erste tragbare Videokamera, die sogenannte Portapak von Sony, zur Hand und filmte sich selbst in Nahaufnahme. Das daraus resultierende Werk »Button Happening« eröffnet den ersten thematischen Schwerpunkt »Performance und filmisches Selbstportrait« der Ausstellung. Seine Herangehensweise fand etliche NachahmerInnen, so etwa Sonia Andrade, Valie Export, Paul McCarthy oder Nil Yalter, die sich ebenfalls mit diesem, zur damaligen Zeit neuartigen Aufnahmegerät, in ihren Ateliers selbst filmten.

Die Beziehung zwischen dem Medium Video und dem Fernsehen, welche den zweiten Bereich der Ausstellung umfasst, erschließt sich aus dem Anspruch der TV-Industrie, sich von dem Massenmedium Kino abzugrenzen. In den 1960er- und 1970er-Jahren war den Fernsehmachern vor allem daran gelegen, sowohl die Programmvielfalt als auch die Sendedauer zu erweitern. Aus diesem Grund initiierten der führende französische TV-Sender ORTF und die Fernsehindustrie der Vereinigten Staaten von Amerika sogenannte TV-Labore: RegisseurInnen und KünstlerInnen wurden eingeladen, sich die neuesten Film- und Montagewerkzeugen anzueignen. Etliche Werke, die von Künstlern wie etwa Jean-Christophe Averty, Jean-Luc Godard und Thierry Kuntzel produziert wurden, und damit neue ästhetische Möglichkeiten offenbarten, sind in der Werkschau »Vidéo Vintage 1963-1983« ebenso zu sehen wie Arbeiten, die im Rahmen der televisuellen Ausstellung (1969/70) in der »Fernsehgalerie« in Düsseldorf von Gerry Schum aufbereitet wurden. Das Ziel des deutschen Produzenten war es, reproduzierbare, für das Fernsehen konzipierte Video-Kunstwerke von Künstlern wie Bazon Brock oder Lawrence Weiner einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

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Vidéo Vintage 1963-1983
Das Centre Pompidou Paris zu Gast im ZKM
Kuratorin: Christine van Assche

KünstlerInnen:
Marina Abramovic, Vito Acconci, Sonia Andrade, Ant Farm , Fred Barzyk, Samuel Beckett, Joseph Beuys, Dara Birnbaum, Chris Burden, Peter Campus, Theresa Hak Kyung Cha, Jean Dupuy, VALIE EXPORT, Esther Ferrer, Robert Filliou, Anna Bella Geiger, General Idea, Jean-Luc Godard, Dan Graham, Raymond Hains, Mona Hatoum, Gary Hill, Sanja Ivekovic, Joan Jonas, Allan Kaprow, Imi Knoebel, Thierry Kuntzel, Les Levine, Toshio Matsumoto, Paul McCarthy, Anne-Marie Mieville, Bruce Nauman, Dennis Oppenheim, Nam June Paik, Gina Pane, Leticia Parente, Nadja Ringart, Martha Rosler, Carole Roussopoulos, Gerry Schum, Delphine Seyrig, Ulay, Woody Vasulka & Steina, Bill Viola, William Wegman, Peter Weibel, Lawrence Weiner, Ioana Wieder, Bob Wilson, Nil Yalter