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Die Ausstellung „Arena der Abstraktion“ entwirft ein eindrucksvolles Bild von fünfzig Jahren zeitnaher Sammlungstätigkeit des Museums Morsbroich. Sie zeigt damit exemplarisch die Sammlungsstruktur eines Museums, aber auch die Individualität und Unverwechselbarkeit der Morsbroicher Sammlung und deren aktuelle Bedeutung für die heutige Kunst.

Wie in einer Arena stehen sich unterschiedliche künstlerische Konzepte gegenüber und spielen ihr Potenzial für die Zukunft aus. Gilt Malewitschs „Schwarzes Quadrat auf weißem Grund“ von 1913 als Stunde null der gegenstandslosen Malerei, so hat der Diskurs der Abstraktion heute eine fast hundertjährige Geschichte. In ihr wurden die gegensätzlichsten Positionen abstrakter Kunst bildnerisch realisiert und durch Programme und Manifeste theoretisch untermauert. Konstruktivismus und Informel, Monochromie und Colourfield, Action Painting oder Radikale Geometrie sind nur einige aus der großen Bandbreite wesentlicher Darstellungsformen.

In der jüngsten Vergangenheit erschlossen der Einbezug und die Reflexion digitaler Bilder neue Möglichkeiten.

Das Museum Morsbroich konzentriert sich in der aktuellen Präsentation seiner Sammlung auf den Diskurs der Abstraktion. Gegründet im Jahr 1951 als eines der ersten Museen für zeitgenössische Kunst im Rheinland, besitzt es nahezu vierhundert Gemälde und Skulpturen sowie an die fünftausend grafische Blätter. In diesem Bestand nehmen die ungegenständlichen Tendenzen einen bedeutenden Stellenwert ein und prägen somit wesentlich Charakter und Struktur der Sammlung. Bereits in den fünfziger Jahren wurden in Morsbroich neben Werken figurativer Künstler der Vorkriegszeit wie Heckel, Jawlensky, Münter, Schlemmer schon Arbeiten aus dem Bereich der zeitgenössischen Abstraktion erworben. In diese Zeit fielen Ankäufe von Bildern des Informel, etwa von Peter Brüning, Manolo Millares oder Jean-Paul Riopelle. Auch die konstruktiven Werke des ersten Leverkusener Documenta-Teilnehmers Günter-Ferdinand Ris wurden früh Teil der Sammlung.

Die sechziger Jahre waren gekennzeichnet durch zentrale Erwerbungen aus dem Bereich der internationalen Abstraktion. Arbeiten von Lucio Fontana, Yves Klein, Otto Piene, Serge Poliakoff, Ad Reinhardt und vielen anderen gehörten dazu. Auch Werke von Künstlern, die das Gesicht der sechziger Jahre maßgeblich prägten, heute jedoch nahezu vergessen sind, wie etwa Roberto Crippa, Wojciech Fangor oder Tess Jaray, bilden wichtige Positionen in der Sammlung des Museums und betonen deren individuellen Charakter. In der Ausstellung „Arena der Abstraktion“ präsentieren sie sich als spannende Wieder-Entdeckungen.

In den siebziger und achtziger Jahren wurden Arbeiten der zeitgenössischen geometrischen Abstraktion (etwa von Richard Joseph Anuskiewicz, François Morellet und Jan J. Schoonhoven) sowie der konstruktiven abstrakten Skulptur angekauft (Anthony Caro, Tim Scott, Giuseppe Spagnulo und andere). Auch Positionen der expressiven malerischen Gestik (Arcangelo, Hermann Nitsch, Arnulf Rainer, Emil Schumacher) und Bilder der Décollagisten (François Dufrêne, Raymond Hains, Mimmo Rotella, Jacques Mahé de la Villeglé) gehören zu den interessanten Erwerbungen dieser Jahrzehnte.

In den neunziger Jahren schuf David Rabinowitch speziell für das Museum Morsbroich eine raumgreifende Bodenskulptur aus Stahl. Wertvolle Privatsammlungen, die als Schenkungen den Museumsbestand bereichern, wie die Sammlung Marianne und Fritz Walter steuerten Werkkomplexe von Rudolf Schoofs, Karl Otto Götz und Bernard Schultze bei.

Im neuen Jahrtausend wurden auch figurative Positionen für die Sammlung erworben, jedoch bilden Werke der internationalen Abstraktion weiterhin einen wichtigen Strang der Sammlungskonzeption. So umfasst die Sammlung auch ganz aktuelle Bilder etwa von Pia Fries, Fiona Rae, Juan Uslé, Bettina Pousttchi, Peter Reichenberger und Rémy Zaugg.

Die Präsentation „VIP III. Arena der Abstraktion“, die nach VIP I (2002) und VIP II (2004) die Ausstellungsreihe „VIP“ abschließt, zeigt den Kerngedanken der Sammlung des Museums Morsbroich in konzentrierter Form.

Werkgruppen und Stilrichtungen wie Informel, geometrische Abstraktion, Monochromie und Farbfeldmalerei bilden eine Folge von Raumeinheiten, die durch zeitgenössische abstrakte Werke spannungsvoll gebrochen wird. Konzeptionellen Zuspitzungen wie dem „black-painting“ oder den „weißen Bildern“ sind einzelne Räume gewidmet.

Die Ausstellung stellt den Besucher mitten in die „Arena der Abstraktion“, in der wesentliche Bildformen und Konzepte aufeinander treffen. Er wird herausgefordert zu einer intensiven Auseinandersetzung. Die Ausstellung wird kuratiert von Ute Riese.

Pressetext

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VIP III. Arena der Abstraktion
kuratiert von Ute Riese

mit Yaacov Agam, Josef Albers, Getulio Alviani, Richard Joseph Anuskiewicz, Arcangelo , Frank Badur, Imre Bak, Joachim Bandau, Heinz Breloh, Peter Brüning, Franz Bucher, Alexander Calder, Antonio Calderara, Felice Canonico, Anthony Caro, Enrico Castellani, Roberto Crippa, Sven Drühl, Ulrich Erben, Wojciech Fangor, Adolf Fleischmann, Lucio Fontana, Sam Francis, Pia Fries, Raimund Girke, Karl Otto Götz, Gotthard Graubner, Alan Green , Rainer Gross, Raymond Hains, Erwin Heerich, Barbara Hepworth, Ernst Hermanns, Jiri Hilmar, Edgar Hofschen, Tess Jaray, Raimer Jochims, Yves Klein, Hermann Kleinknecht, Imi Knoebel, Norbert Kricke, Eric Lanz, Adolf Luther, Piero Manzoni, Almir Mavignier, Gino Meloni, Henri Michaux, Mohammed Melehi, François Morellet, Robert Morris, Robert Motherwell, Louise Nevelson, Hermann Nitsch, Blinky Palermo, Alicia Penalba, Otto Piene, John Plumb, Bettina Pousttchi, Heinz-Günter Prager, David Rabinowitch, Fiona Rae, Arnulf Rainer, Ad Reinhardt, Gerhard Richter, Günter Ferdinand Ris, Manuel Rivera, John Rudge, Michael Schoenholtz, Jan Schoonhoven, Tim Scott, Francesco Somaini, Keith Sonnier, Jesús Rafael Soto, Giuseppe Spagnulo, Walter Stöhrer, Antonio Suarez, Miroslav Sutej, Luis Tomasello, Günther Uecker, Juan Uslé, Emilio Vedova, Jacques Villegle, Bernd Zimmer