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„Herzlich Willkommen an Bord unserer EON International Airline. Schnallen Sie sich jetzt an und ziehen Sie Ihren Sitzgurt fest. ...Wir sind nun Startbereit und bitten Sie die Rückenlehnen Ihrer Sitze senkrecht zu stellen und die Tische vor sich zurückzuklappen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Wir wünschen Ihnen einen schönen Flug mit uns.“ (Agnes Hamvas)

Wir verwandeln die Galerie in einen Flugsimulationsraum in dem Videos der KünstlerInnen gezeigt werden, die sich inhaltlich mit Flugobjekten, Flugverhalten und Flugsynonymen auseinandersetzen. Wir laden Sie herzlich ein an unserer Exkursion teilzunehmen. Das Raumerlebnis soll ein Abheben suggerieren. Die Flüge sind grundverschieden, die Präsentation einheitlich, die Interpretationsansätze vielfältig, die Flugzeit beträgt den gesamten November, die Destinationen sind variable.

Markus Guschelbauer sinniert über den Wunsch zu Schweben und den Versuch den kurzen Moment des Gleichgewichts zu finden und ihn zu halten.

Hubert Sielecki versucht ständig diese Fliege im Cockpit mit dem Mund zu fangen, was erst nach verschiedenen versuchen gelingt. Erst dann öffnet sich das Zoom langsam, um mehr vom Bild freizugeben. und dann versteht man auch den Grund dieses merkwürdigen Verhaltens.

Lise Lendais erzählt über Frauen, die gerne wegfliegen würde, aber nicht können. So bleiben sie und spielen, und spielen, und spielen die große Komödie des Lebens.

Marko Zink setzt der Bildregie der “inszenierten Fotografie” eine sehr subjektiv motivierte, fast private Dinglichkeit entgegen, die nicht wie die inszenierten Standbilder in die Mechanismen eines Fotorealismus umgemünzt werden kann, sondern im Gegenteil dem Sujet der nature morte der abendländischen Kunstgeschichte eine poetische Dinglichkeit abringt, die nur für eine begrenzte Zeit den Auslöser dingfest zu machen scheint, das heißt, auch seine Auflösung, seine Entdinglichung beinhaltet.

Für Stefan Arztmann und Constantin Luser ist es das Tagebuch einer Seelenreise im endlosen Zyklus der Reinkarnation und Lena Lapschina verfolgt ein ungreifbares Wesen, das im Baum hängt, nicht Mozarts Papageno, aber auch kein Vogel.

Anna Watzinger begegnet mit ihrem Camcorder einem „polyolefinen Objekt“ und einer gerichteten stärkeren Luftbewegung in der Atmosphäre und Marcus Zobl sieht das Leben als eine Einbahnstraße, in der nur ein Weg nach oben führt.

Im brick5 werden Ballons wie Luftblasen montiert und als Projektionsfläche genutzt. Diese erzeugen Images von Luft, Flug, Schwerelosigkeit, Geschwindigkeit, Bewegung. 
Durch den Aufbau dieser dünnen Folienblasen erzeugen wir eine Art Schwerelosigkeit, die in den Arbeiten der KünstlerInnen verdoppelt wird. Der Raum ist nur durch die Projektionen beleuchtet. Die festgelegte Struktur des Raumes soll dadurch aufgehoben werden. Für die Rezipienten entsteht der Eindruck von Schweben.

Und wenn die Turbulenzen zu groß werden, singen wir frei nach Monty Python und Astrid Sodomka:

„This parrot is no more! He has ceased to be! ‚E‘s expired and gone to meet ‚is maker! ‚E‘s a stiff! Bereft of life, ‚e rests in peace! If you hadn‘t nailed ‚im to the perch ‚e‘d be pushing up the daisies! ‚Is metabolic processes are now ‚istory! ‚E‘s off the twig! ‚E‘s kicked the bucket, ‚e‘s shuffled off ‚is mortal coil, run down the curtain and joined the bleedin‘ choir invisibile!! THIS IS AN EX-PARROT!!“

Wir hoffen Sie hatten einen guten Flug. Genießen Sie Ihre Zeit in der Schleifmühlgasse 12-14 und im brick5 und wir hoffen Sie buchen bald wieder bei uns.

Kommentar der Bewertungsseite von Tiberius Stanciu „Alles in Allem finde ich war es ein “Super Urlaub” . 10 Personen fand(en) diese Bewertung hilfreich. Ich kam im Oktober aus dem Mistral Hotel Maleme zurück. Was soll ich sagen, ich hatte den besten Urlaub schlechthin. „

Die Arbeiten sind von Astrid Sodomka, Lise Lendais, Agnes Hamvas, Lena Lapschina, Anna Watzinger, Tiberius Stanciu, Marcus Zobl, Marko Zink, Barnabas Huber, Markus Guschlbauer.

Die Ausstellung ist 24 Stunden sichtbar, da es sich bei dem Galerieraum um ein großes Schaufenster handelt. Von Donnerstag bis Samstag ist die Galerie geöffnet und die Besucher können in die Flugwelt eintauchen.

Geschichten vom Fliegen

Schon seit vorgeschichtlicher Zeit strebte der Mensch dem Wunsch zu fliegen entgegen. Dädalus gelang es in der Sagenwelt, seinem Sohn Ikarus Flügel aus Federn und Wachs zu bauen, um diesen Traum zu realisieren. Ikarus kam jedoch der Sonne zu nahe und stürzte ab. Der englische König Bladud kam bei einer Bruchlandung auf dem Appollotempel, wo sich heute London befindet, ums Leben. 1680 wies Borelli wissenschaftlich nach, dass ein Mensch ohne mechanische Hilfsmittel nicht fliegen kann. Leonardo da Vinci (1452-1519) hatte allerdings schon vorher Zeichnungen eines Flugapparats entworfen, der als Antrieb Beine und Arme benutzte, die über Seile und Hebel, Flügel betätigten. Im Jahre 1250 beschäftigte sich aber schon ein engl. Mönch namens Roger Bacon, zum ersten Mal mit Ballonen und Luftschiffen, die leichter als Luft waren. Da zu jener Zeit die meisten Gelehrten Angehörige der Klöster waren, waren diese auch die Zentren der Wissenschaft und Forschung. Die meisten überlieferten Theorien stammten daher auch von Mönchen und Priestern. Francesco di Mendoza, der 1626 starb, nahm an, daß ein Holzschiff durch die Luft fliegen konnte, wenn man es mit „elementarer Luft“ füllte. Kurze Zeit später entwickelte John Wilkins, Bischof von Chester, Bacons Idee weiter. Er behauptete, dass ein Gegenstand gefüllt mit Luft aus der oberen Schicht, diesen zum Fliegen bringen konnte. Man wußte zur damaligen Zeit schon, daß die Luft der oberen Atmosphäre dünner als die der unteren ist. Man experimentierte daher mit Eierschalen, wegen ihrer leichten Konsistenz, und füllte diese mit Wasserdampf. Diese sollten dann bei Sonneneinwirkung wie der morgendliche Tau aufsteigen.

Der Jesuitenpriester Francesco de Lana-Terzi, nutzte die Erkenntnisse Otto von Guerickes, der schon 1650 die Luftpumpe erfand. Er wollte mittels einen Vakuums Gegenstände zum fliegen bringen. Das mittels der Luftpumpe erzielte beinahe Vakuum war leichter als die umgebende Luft. Er wollte hierzu extrem leichte und dünne Kupferkugel einsetzen und die in diesen enthaltene Luft mittels der Luftpumpe entziehen. Leider gelangte er hierbei schnell in einen Teufelskreis denn zahlreiche Versuche und exakte Kalkulationen bewiesen, daß die Kugeln, die dünn und leicht genug waren zu fliegen, beim Luftentzug unter dem hohen Luftdruck zerbarsten. Bei einer Verstärkung waren sie wiederum zu schwer.

Einer erfolgversprechenden Lösung kam erst der brasilianische Priester 1709, Bartholomeu Lourenco de Gusmao, auf die Spur. Gusmao entfachte in einem seiner Flugapparate ein Feuer. Das Flugmodell hob sofort vom Boden ab und segelte durch die Luft. Sein Flug wurde gestoppt, als es versehentlich gegen einen Vorhang stieß. Der Absturz setzte die Vorhänge und das Mobiliar in Brand. 1783 wurde dann von den Gebrüdern Montgolfier der erste wirklich einsetzbare und brauchbare Heißluftballon entwickelt. Sie behaupteten, daß durch Verbrennen von Wolle und Stroh sich unter dem Ballon ein ganz spezielles „Montgolfierisches Gas“ entwickelte das wiederum den Ballon zum Fliegen brachte. Dieses Gas war allerdings nichts anderes als heiße Luft, die sich beim Erhöhen der Temperatur immer mehr verdünnte, dann aufstieg und den Ballon mit sich nahm. Heißluft wurde bald danach durch „Wasserstoff“ ersetzt bzw. später durch das wesentlich billigere Steinkohlegas im 19. Jahrhundert. Jedoch waren diese Ballone nichts anderes als ein Spielball des Windes, der diese forttrug und sie bald danach zu sinken begannen.

Die Geschichte von Flugobjekten begleitet die Entwicklung der Menschen, heute ist es für uns völlig normal, ein fliegendes Verkehrsmittel zu besteigen, um Strecken zu überwinden. Mittlerweile können wir auch das All bevölkern, weil unseren Flugobjekten kaum mehr Grenzen gesetzt werden.