press release only in german

Um junge Kunst zwischen Realität und Fiktion geht es, soviel verspricht zumindest der Untertitel. Was erwartet der Besucher von solch einer Ausstellung? Provokation oder Horizonterweiterung? Beides ist erfüllbar, es ist lediglich eine Sache des subjektiven Standpunkts und nicht zuletzt der Berichterstattung in den Medien.

Um letztere geht es ganz besonders, wenn junge Künstler ans Werk gehen. Das Gesellschaftsbild hat sich durch sie grundlegend gewandelt, und die Künstler, oft als Unterbewußtsein der Gesellschaft gehandelt, haben sie sich als Instrumente zu Eigen gemacht.

Christof Hämmerle, Bernd Kilga und die Gruppe Ugur Skeite bedienen sich in ihren Arbeiten sehr stark an der Ausdruckskraft der Multi-Medien, und kommen dabei zu ganz unterschiedlichen Resultaten. Christof Hämmerle zeigt einen Raum, in der die virtuelle Realität mit der Realwelt zusammenprallt um in Form eines Raum-Chats eine fruchtbare Symbiose zu bilden. Bernd Kilga schafft über das Medium Internet eine Plattform der Ideen, bildet einen Pool aus dem geschöpft werden kann. Die virtuelle Firma Ugur Skeite bewirbt ihre imaginären Produkte über ihre Website, und wird in der Ausstellung die Vielfalt ihrer Produktpalette präsentieren.

Einen weiteren inhaltlichen Schwerpunkt bildet die Beziehung zwischen Subjekt und Objekt, im weiteren Sinn die Architektur, die als Thema in der Kunst so aktuell wie eh und je ist. Hubert Blanz lädt zu einem Rundflug über eine digitale Stadt ein – daß sie aus Platinen und Leiterplatten besteht, merkt man erst auf den zweiten Blick. Gert Halbgebauer läßt die Stadt zum Fitneßcenter mutieren, indem er die öffentlichen Verkehrsmittel mit Anleitungen zu Turnübungen ausstattet. Christoph Raitmayr begreift die Architektur als Manifestation eines psychischen Kollektivzustandes und gibt in seinen Collagen die Erdoberfläche aus der Sicht eines Archeopsychologen wieder.

Die Wahrnehmung, eine weitere Facette der Beziehung zwischen Subjekt und Objekt, wird in den Arbeiten von Lia Gulua, Nick Oberthaler, Christian Schwarzwald und der Gruppe supersaat thematisiert. Lia Gulua entzieht dem Besucher den Boden unter den Füssen wenn sie mittels Projektionen den Raum verschwimmen läßt bzw. die Perspektive verzerrt wiedergibt. Während Nick Oberthaler in seinen Zeichnungen den subjektiven Realitätsentwurf behandelt, führt Christian Schwarzwald den Blick des Betrachters durch ein Archiv der Kunstmaterialien. supersaat verwandelt das Auto in eine fahrende Bühne und lädt die Besucher ein, ihr Verhalten im Auto zu testen.

Der Frage nach der Identität gehen Andreas Geiger gemeinsam mit Daniel Megerle und die Gruppe gold nach. Andreas Geiger und Daniel Megerle stellen innerhalb eines kleinen Kirchengebäudes einen Ausschnitt aus ihrem neuesten Film Beuron vor, der ganz autobiographisch von Identitätskonstruktion, dem „Woher komme ich und wohin gehe ich“, handelt. Die Mitglieder von Gold treten erst zur Eröffnung der Ausstellung mit einer Arbeit in Erscheinung, als einzelne bereitet jeder für sich ein Ausstellungskonzept vor, das bis zur Aufbauphase der Ausstellung vor den anderen Mitgliedern geheim gehalten wird.

Kunst als soziales Projekt beschreibt wohl am besten die Arbeiten vom Salon de Thé von Julia Horstmann und Hanna Schwarz, sowie dem Atelier für Sonderaufgaben, bestehend aus Frank und Patrik Riklin. Im Salon de Thé wird eine gemütliche Atmosphäre geschaffen, um darin zusammen mit Gästen neue Utopien zu entwerfen und Bestehendes zu diskutieren. Frank und Patrik Riklin inszenieren ihr Label, das Atelier für Sonderaufgaben, innerhalb eines Labor- bzw. Erlebisraumes, der Arbeiten aus den vergangenen Jahren wie auch eines vor Ort entstehenden Projektes enthält. Eine spannende Mischung aus Dokumentarischem und gestellten Situationen läßt die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen.

Nach der art bodensee wird die Ausstellung in die Räumlichkeiten des Kunst Raum Dornbirn transportiert . Dort wird sie vom 31. Juli - 18. August 2002 zu sehen sein. Pressetext

only in german

Wahrscheinlichkeiten

mit Hubert Blanz, Andreas Geiger / Daniel Megerle, Gold , Lia Gulua, Gert Halbgebauer, Christof Hämmerle, Julia Horstmann / Hanna Schwarz, Christoph Raitmayr, Nick Oberthaler, Atelier für Sonderaufgaben  (Frank & Patrik Riklin), Supersaat , Ugur Skeite, Christian Schwarzwald, Bernd Kilga