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Vernissage: Di 11.04.2017, 18 Uhr
Grussworte: Evelyne Bermann
Einführung: Rudolf Sagmeister

Der 1957 in Bregenz geborene und seit Jahrzehnten in Wien lebende Künstler Christoph Luger arbeitet ausschliesslich auf Papier. Er schafft vorwiegend Großformate (die sogar eine Länge bis zu zehn Meter annehmen können); trotzdem ist die Basis ausschließlich Papier. Schicht um Schicht setzt es der Künstler zusammen, verklebt es und fixiert es direkt an der Atelierwand. Erst wenn die aneinandergefügten Fragmente zu einem Bildträger gestaltet wurden, setzt der eigentliche Malprozess ein. Seit 1998 malt er im Rhythmus einer Woche jeweils ein Bild. Diese Wochenbilder in abstrakter Malweise weisen formale Parallelen zur amerikanischen Farbfeldmalerei auf. Allerdings arbeitet Christoph Luger mit wasserlöslichen Farben und seit ein paar Jahren meist mit pastelligen Farbtönen, die er selber herstellt. Mit Hilfe der Bahnen und der Farbe erzeugt Luger Farbfeldstrukturen. Die einzelnen Felder werden teils mit gestischen Ausholungen farblich gefüllt und diese teils wiederum untermalt und ergänzt durch geometrische, zahlenbasierte und zeichenhafte Einschreibungen. Die Papierbahnen weisen zudem immer wieder Bruchstellen und Verletzungen auf. Der Künstler, der auf einer Leiter ganz nah am Papier arbeitet, bezeichnet seine Werke gerne als Porträts oder Landschaften, auch wenn sie mehr oder weniger abstrakt daherkommen. Das vom Künstler für beendet erklärte Bild wird schliesslich von der Wand wie eine kunstvolle Tapete abgelöst. Spuren des fünftägigen Entstehungsprozesses gehören genauso zum Bild wie auch einzelne Notizen und Skizzen, die sich teilweise auf den Papierbahnen finden.

Im Kunstraum Engländerbau werden ein großformatiges, liegendes Kohlebild sowie die Installation zweier im Raum stehender, ebenfalls großformatiger Papiercollagen zu sehen sein. An den Wänden sind farbige Papierbilder, teilweise überlappend, aufgerollt. Alle Bilder werden ungerahmt präsentiert – eine Referenz an deren Entstehung und den Moment beim Malakt an dem Wand und Bild zu einem verschmelzen.

Biografie

Christoph Luger ist 1957 in Bregenz, Vorarlberg geboren.
1976 bis 1981 studierte er an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Prof. Max Melcher und Josef Mikl.
1981 erhielt er ein Romstipendium, 1985 einen Preis bei "Geist und Form". Im selben Jahr erhielt er einen Freskoauftrag durch Dr. Erhard Busek.
1990 wurde ihm der Otto Mauer-Preis zuerkannt, 2001 ein Krumaustipendium. Bereits 1982 stellte Luger seine Arbeiten im Wiener Theseustempel aus. Zahlreiche Ausstellungen – vor allem in Wien und Vorarlberg - folgten.