press release only in german

Dresden 2044: In den letzten Jahren hat sich die Elbmetropole mit einem neuen Image profiliert. Früher als andere hatte das Eventmarketing der Stadt erkannt, dass Arbeit in der postdigitalen Gesellschaft einen hohen Schau-und Erlebniswert besitzt. Die Touristen aus aller Welt kommen inzwischen nicht nur, um das Grüne Gewölbe, die Frauenkirche und den Zwinger zu besuchen, ebenso begehrt sind die Gläserne Manufaktur des chinesischen Automobilkonzerns VOK und die Life-Operationen anerkannter Chirurgen im Hygiene-Center. Um diesen Standortvorteil weiter auszubauen, werden die Angebote um das Kulturgut Arbeit in Dresden kontinuierlich erweitert.

Die neue Attraktion ist eine Besichtigung des Dresdner Marshall-Kaufhauses. Viele Besucher kennen es bereits aus dem Fernsehen oder der Zeitung. Die Machenschaften von Mitarbeitern der Sicherheitsfirma Ryan-Surveillance gingen vor einem Jahr weltweit durch die Medien. Neben ihrer Arbeit hatten einige der Store-Detectives unter falschen Namen Kurse angeboten, in denen Leute im Kaufhaushausdiebstahl geschult wurden. Als diese Praxis aufgedeckt wurde, verteidigten sie sich damit, dass sie bei Ryan-Surveillance nur mit einer Zweidrittelstelle beschäftigt waren und deshalb ihr Wissen noch auf andere Weise verwerten mussten. Außerdem seien die von der Kaufhausleitung gesteckten Festnahmequoten so hoch gewesen, dass sie nur durch die kontinuierliche Ausbildung von Dieben erfüllt werden konnten.

Mit dieser Tour können Besucher erstmals die Originalschauplätze des Falls in Augenschein nehmen und in einer atemberaubenden Rekonstruktion der Ereignisse, eines der spannendsten Beispiele von Subsistenzkriminalität, das es jemals in der EU gab, erleben.

Mit ihren Science-Fiction-Hörspielen für den Stadtraum hat Anne König eine auditive Form entwickelt, die eine distanzierte Beobachtung gegenwärtiger urbaner Situationen ermöglicht. Die Arbeit für den info offspring setzt sich mit der Präsentation von Arbeit als Luxusgut auseinander, wie sie z.B. in der Gläsernen Manufaktur in Dresden stattfindet und ironisiert die Darstellung von Subsistenzwirtschaft im zeitgenössischen Kulturbetrieb.

Anne König ist Hörfunkautorin und Mitherausgeberin der Zeitschrift >spector cut+paste< 2003 führte sie im Rahmen des internationalen Theaterfestivals „Hotel-Neustadt“ in Halle das Hörspiel „IE“ auf. Jan Wenzel ist Publizist und Künstler. Pressetext

only in german

WARE
Ein Science-Fiction-Hörspiel für die Prager Straße von Anne König und Jan Wenzel mit Enrico Petters

31.07.04, 16.00 Uhr Premiere am info offspring Kiosk auf der Prager Straße