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Mit der Ausstellung "Werke aus der Sammlung Boros" greift das Museum für Neue Kunst auf seine Bestimmung als Sammlermuseum zurück und präsentiert die Privatsammlung von Christian Boros aus Wuppertal. Die Ausstellung liefert einen repräsentativen Querschnitt dieser Sammlung und stellt mit 31 Künstlern (Jg. 1962-73) und über 200 Exponaten die bisher größte Präsentation dar. Zahlreiche Arbeiten sind hier erstmals zu sehen. Christian Boros konzentriert sich auf das Sammeln von Kunst aus seiner eigenen Generation; die Sammlung ist gekennzeichnet durch umfangreiche Werkblöcke einzelner Künstler.

Gezeigt werden die wichtigsten Positionen zeitgenössischer Kunst aus Deutschland und England der 90er Jahre. Unter Einsatz unterschiedlichster Medien sind diejenigen künstlerischen Positionen vertreten, die charakteristisch die Kunst der 90er Jahre prägten. Hierbei reicht das Spektrum von Pop-Art über minimalistische Tendenzen bis zur Aktions- und Installationskunst. Zugrunde liegt allen Künstlern der Wille, mit Vehemenz der eigenen Generation Ausdruck zu verleihen. Lifestyle, Pop-Generation und künstlerisches Crossover sind Stichworte dieses Jahrzehnts.

Die seit den 90er Jahren wichtigen malerischen Positionen von Künstlern wie Franz Ackermann, Michel Majerus und Elizabeth Peyton, wie auch die jüngere Generation etwa mit dem Polen Wilhelm Sasnal und dem Dänen Sergej Jensen, sind mit umfangreichen Werkblöcken vertreten. Auch Olafur Eliasson, der sich mit der Rekonstruktion von Naturphänomenen im Kunstkontext beschäftigt, ist mit einem bedeutenden Werkblock zu sehen, bestehend aus Großskulpturen, kleineren Installationen und einer Folge von fotografischen Arbeiten. Zahlreiche Fotografien von Wolfgang Tillmans aus einem Entstehungszeitraum von 13 Jahren geben einen repräsentativen Einblick in sein Werk. Der vom Dadaismus und Wiener Aktionismus inspirierte John Bock ist ebenfalls vertreten, wie auch der Objektkünstler Henrik Olesen, der mit unscheinbaren Alltagsgegenständen soziale Ungerechtigkeiten thematisiert. Künstler wie Tobias Rehberger, Rirkrit Tiravanija und Cosima von Bonin erweitern den Aktionsradius künstlerischer Praxisformen, indem sie den institutionellen Rahmen des Ausstellungsortes verlassen, um neue Orte für die künstlerische Produktion zu erschließen. Während das Crossover von Design und Kunst mit Tobias Rehberger und Stefan Kern in die Ausstellung Eingang findet, versuchen Mark Leckey und Daniel Pflum die Grenzen zwischen Musik und Kunst auszuloten. Die groß angelegten Skulpturen des Bildhauers Manfred Pernice zeigen architektonische Setzungen zur Analyse der gebauten Umwelt.

Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung liegt bei den englischen Künstlern. Einige von ihnen, wie Tracey Emin, Damien Hirst und Sarah Lucas, gehören zur ersten Generation der Young British Artists, die 1997 mit der Schau "Sensation" international Aufsehen erregt hatten. Jüngere Künstler wie Martin Boyce, Jim Lambie und Paul Morrison zeigen neueste Entwicklungen der britischen Gegenwartskunst.

Zur Ausstellung ist ein Katalog mit Beiträgen von Florian Illies und Silke Immenga sowie einem Interview mit Christian Boros zum Preis von 29,- Euro erschienen. Pressetext