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Die Einzelausstellung "Kompromat: Kompromittierendes Material" in der Kunsthalle Dominikanerkirche zeigt erstmals in Niedersachsen vom 21. Januar (Eröffnung: 18 Uhr durch Oberbürgermeister Hans-Jürgen Fip) bis 9. April eine umfassende Werkschau von Werner Büttner mit rund 140 Arbeiten und Werkreihen aus den Jahren 1998 bis 2005. Bei der Vernissage führt Dr. Harald Falckenberg, Vorsitzender des Kunstvereins Hamburg, in die Ausstellung ein.

Mit den "Kunstrebellen" Martin Kippenberger und Albert Oehlen, dem politanarchischen Hamburger "Trio infernal", sorgte Werner Büttner in den siebziger und achtziger Jahren für starke Reibeflächen in der deutschen und internationalen Gegenwartskunst und polarisierte die öffentliche Meinung, indem er Konventionen und Dogmen der Bildenden Kunst und der Kunstwahrnehmung in Frage stellte. Heute malt, collagiert, zeichnet, druckt und arbeitet Büttner für den öffentlichen Raum und schafft Skulpturen nach einem Konzept der Verknüpfung von Kunst und alltäglicher Wirklichkeit. Darüber hinaus lehrt Werner Büttner, 1954 in Jena geboren, als Professor für Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg.

Über sein Misstrauen für die großen Kunst-Formeln und die Vorliebe für das Ironisch-Gebrochene, aber immer Hintergründige im scheinbar Banalen des Tagesgeschehens, hat Werner Büttner eine anspielungsreiche, künstlerisch verschlüsselte Bildwelt geschaffen, die sich mit allen Themenbereichen des urbanen Alltags auseinandersetzt. Der Warhol-Satz "All is pretty" gilt Büttner nicht zuletzt als Devise und Aufforderung, die Spannweite seiner Motive weit zu fassen und sowohl die Normen der Gesellschaft als auch die gesellschaftliche Rolle des Künstlers auszuforschen. Ein sarkastisch-ironischer Unterton aber auch ein poetischer Beiklang ist bei dieser Analyse immer zu spüren. Mit dem Versuch, das hektisch Vorbeigleitende festzuhalten, und trotz der Flut der Informationen neben Paradoxem und Absurdem im politischen und gesellschaftlichen Alltag auch private Stimmungslagen einzufangen und zu kommentieren, besitzen Büttners Bilder nahezu protokollarischen Tagebuchcharakter.

1976 gründete Büttner gemeinsam mit Albert Oehlen die "Liga zur Bekämpfung des Widersprüchlichen Verhaltens". 1979 nahm er an der Gruppenausstellung "Elend" teil, die Martin Kippenberger in seinem Büro in Berlin veranstaltete. 1981 hatte er seine erste Einzelausstellung in der Stuttgarter Galerie Max Hetzler. Weitere Einzelausstellungen mit Werken Büttners fanden 1987 im Kunstverein München, 1990 in der Wiener Jänner Galerie, 1998 in der Hamburger Galerie Ascan Crone und 2003 in den Hamburger Deichtorhallen statt.

Die Ausstellung "Kompromat: Kompromittierendes Material" steht im Zusammenhang mit einer Reihe der Kunsthalle Dominikanerkirche über die deutschen Neuen Wilden in der Kunst der Gegenwart (Elvira Bach, 2002).

Diese Reihe soll 2007 mit einer Ausstellung von Rainer Fetting in der Kunsthalle Dominikanerkirche fortgesetzt werden.

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Kompromat: Kompromittierendes Material
Umfassende Werkschau von Werner Büttner