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Eine der größten Herausforderungen in der heutigen Zeit ist es, sich ein Bild von der Vorstellungswelt Anderer zu machen. Wir können uns Gedanken über die Lebensbedingungen anderer machen. Wir können andere kulturelle Kontexte kennen lernen, oder ihre spezifischen ästhetischen Umfelder und moralischen Werte erforschen, aber wie können wir uns die Weltsicht der Anderen vorstellen? Wie sieht die Zukunft der Anderen aus?

Der Begriff Utopie basiert auf der Idee von der Unmöglichkeit eines solchen Ortes. Dabei ist aber gerade die Zukunft oder besser gesagt, die nahe Zukunft die soziale Grundlage, die wir schon heute teilen und für ein gemeinsames Morgen konstruieren, indem wir unterschiedliche kulturelle und soziale Hintergründe verhandeln. Daher ist es entscheidend, das neue “Territorium” gemeinsam zu entwickeln, um ein soziales System aufzubauen, das von unterschiedlichen Vergangenheiten beeinflusst wird und in der Lage sein kann, mit den vielfältigen Anforderungen umzugehen, die heterogene soziale Gemeinschaften mit sich bringen.

Ist Vorstellungsvermögen ein brauchbarer Begriff, um neue Wege zu finden, die Rolle künstlerischer Arbeit im Bezug auf Sozialforschung zu bestimmen? Whenever It Starts It Is The Right Time ist eine Gruppenausstellung, die im Sinne eines Vorschlags darum bemüht ist, bekannte Erklärungsmodelle hinter sich zu lassen, um sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren und konkret in Aktion zu treten. “Housewifeing the future” ist eine humorvolle aber auch kritische Metapher, die darauf hinweist, dass kleine Gesten zählen und dass Kunst diese Gesten durch Gefühle, Vertrauen und unerwartete Freude sichtbar machen kann und gleichzeitig auf unsere Rolle als soziale Akteure aufmerksam macht. In einer Welt, die vermutlich von Saaten und Firmen gelenkt wird, appellieren sowohl die Künstler aus Drittweltländern als auch diejenigen, aus priviligierten Kontexten an die Relevanz einer “selbstgemachten” Zukunft im Sinne einer Alternative. Die Ausstellung versucht unterschiedliche Perspektiven, künstlerische Sprachen und kulturelle Kontexte gleichberechtigt nebeneinander zustellen und dadurch neue Denkmöglichkeiten zu schaffen.

Künstler: Ibon Aranberri (E), Thomas Bayrle (D), Egle Budvytyte (LT), Raimond Chaves (COL), Marcelo Cidade (BRA), Simon Evans (UK), Luke Fowler (UK), Dora García (E), Anna Bella Geiger (BRA), Ryan Gander (UK), Joana Hadjithomas & Khalil Joreige (LBN), Lasse Schmidt Hansen (DK), David Hatcher (NZ), Martin Hoener (D), Maria Loboda (D/PL), Franz Mon (D), Adrian Piper (USA), Mathilde Rosier (F), Setareh Shahbazi (IRN), Martin Skauen (N), Sue Tompkins (UK), Mario García Torres (MEX), Gerhard Wittner

Die Ausstellung findet mit freundlicher Unterstützung der American Center Foundation statt.