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Laufzeit: 19. Juli bis 10. November 2019

Eröffnung: 18. Juli 2019, 19:30 Uhr

WHITEOUT Virtual-Reality-Ausstellung zur zeitgenössischen Performancekunst Wie kann eine Performance in die virtuelle Realität überführt werden und was passiert, wenn der Mensch dort auf Performerinnen trifft? Vom 19. Juli bis 10. November 2019 zeigt das NRW-Forum Düsseldorf mit WHITEOUT die weltweit erste Virtual-Reality-Gruppenausstellung zur zeitgenössischen Performancekunst. Das Kollektiv New Scenario hat für den digitalen Erweiterungsbau des NRW-Forum eine Ausstellung mit den Künstlerinnen Maria Hassabi, Christian Falsnaes und Va-Bene Elikem Fiatsi kuratiert, die eine singuläre und immersive Erfahrung mit Performance-Kunst im virtuellen Raum ermöglicht.

WHITEOUT verbindet drei Positionen zeitgenössischer Performancekunst. Besucherinnen tauchen über VR-Brillen im virtuellen Anbau des NRW-Forum in einen endlosen weißen Raum ein, in dem sie sich frei und interaktiv bewegen und die Performances der Künstlerinnen Maria Hassabi, Christian Falsnaes und Va-Bene Elikem Fiatsi erleben können. Entgegen vorangegangener Projekte von New Scenario, die den White Cube bewusst vermieden haben, nimmt WHITEOUT den White Cube in seiner extremsten Form als White Void - als unendliche weiße Leere - zum Ausgangspunkt und Setting. Die extrem neutralisierte und fokussierte virtuelle Präsentation löst gewohnte räumliche Wahrnehmungen auf. Die entgrenzte Aktions-und Präsentationsfläche des weißen Raumes schafft eine intime Begegnung mit den Arbeiten und wirft die Frage auf, ob der körperlich-räumliche Moment der Performance-Kunst im Virtuellen sogar noch intensiviert werden kann. Für die Ausstellung wurden spezielle Videoaufnahmen der physischen Performances produziert und in ein weißes 3D-Environment der Virtual-Reality eingefügt.

Die in NewYork lebende Künstlerin, Choreographin und documenta-14-Teilnehmerin Maria Hassabi beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit den Beziehungen von Tanz und Skulptur, Subjekt und Objekt, Körper und Bild. Die Performance STAGED? (2016) ist der erste Teil eines performativen Dyptichons, auf das die Performance STAGING folgt. In STAGED? umgibt das Publikum vier Performerinnen, die sich miteinander verschränken und ineinander verfangen und eine amorphe, skulpturale Masse bilden. Im endlosen Weiß des digitalen Ausstellungssettings spitzen sich die Fragen nach Körpern und Bildern noch zu und fordern die Besucherinnen besonders heraus, sich Zeit für die intensive Erfahrung zu nehmen. http://mariahassabi.com/
Der in Berlin lebende dänische Künstler Christian Falsnaes adressiert in seinen Performances die Besucherinnen normalerweise direkt und macht sie selbst zu Performerinnen. Er beschäftigt sich in seiner Arbeit mit Ritualen und Gruppenmentalitäten und seiner eigenen Rolle als Künstler. Für WHITEOUT entwickelte er seine neue Performance STUDIO, in dessen virtueller Umgebung diesmal keine physische Begegnung zwischen ihm, den Performerinnen und Besucherinnen stattfinden kann. Stattdessen werden die Besucherinnen zum Voyeur der Szene, in der die Performance aufgenommen wird. Statt selbst, wie üblich in seinen Performances, Anweisungen zu bekommen und eingebunden zu werden, beobachten die Besucherinnen, wie der Künstler mit den Performer*innen interagiert, und werden Zeuge des Prozesses der Inszenierung selbst. https://christianfalsnaes.com

“[sHe/it...] is my bio-political pronoun but simply call me [sHit]; if you can not deal with your own confusions”, sagt Va-Bene Elikem Fiatsi[crazinisT artisT], Performance-Künstlerin aus Ghana. Mit Performances, experimentellen Videos und Installationen thematisiert [sHe/it] politische Ungerechtigkeit, geschlechtsspezifische Vorurteile, Sexismus, religiösen Extremismus und Gefühle der Verwundbarkeit. Für WHITEOUT wurde die existenzielle, körperlich an die Grenzen gehende Performance wouNded-wouNd im sterilen Ausstellungssetting wiederaufgeführt. Va-Bene Elikem Fiatsi erforscht in wouNded-wouNd in einem wiederholten Ritual die eigene Leere, Sterblichkeit, Misserfolge, Verletzlichkeit und Unterlegenheit auf der Suche nach Heilung und Reinigung. https://www.crazinistartist.com/

New Scenario ist ein kuratorisch künstlerisches Projekt der Künstler Paul Barsch und Tilman Hornig, welches Onlineausstellungen mit internationalen Künstler*innen in spektakulären narrativen Settings abseits des White Cube konzipiert und spätestens seit der 9. Berlin Biennale mit BODYHOLES, einer Ausstellung in den Körperöffnungen des menschlichen Körpers, für Furore sorgte.

WHITEOUT legt als achtes Ausstellungsprojekt den Fokus auf zeitgenössische Performance und ist der Versuch, das intensive körperliche Erlebnis von Performance-Kunst in eine virtuelle Präsentationsform zu übertragen. http://newscenario.netWHITEOUTist die zweite Ausstellung im digitalen Anbau des NRW-Forum Düsseldorf. Bereits 2017 hat das NRW-Forum mit „Unreal“ die erste rein virtuelle Gruppenausstellung mit den Künstler*innen Akihiko Taniguchi, Giulia Bowinkel & Friedemann Banz, Manuel Roßner, Tabita Rezaire und Theo Triantafyllidis präsentiert, die sich mit erkenntnistheoretischen Fragen nach Realität und Wirklichkeit im digitalen Zeitalter auseinandergesetzt haben.