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Allerorts und immer öfter lassen sich gesellschaftliche Tendenzen der Vereinheitlichung und der Kontrolle öffentlicher Denk- und Handlungsräume beobachten. Hierbei stellen die allseitige Ausrichtung auf Produktivitätsmaximierung und Konsumierbarkeit neben omnipräsenter Datenerfassung und -kontrolle „zur allgemeinen Sicherheit“ nur die sichtbarsten Extreme dieser Entwicklung dar. Betroffen sind davon öffentliche Räume wie Stadt, Massenmedien und Schule bzw. Universität genauso wie das Wissen, Denken und Handeln einzelner Menschen. Klassische und (mehr oder weniger) etablierte Formen von Protest und Widerstand erweisen sich nicht erst angesichts der allgegenwärtigen und unübersehbaren Krise von Politik und Demokratie als immer weniger wirksam, um diesen Entwicklungen effektiv entgegenzutreten – teilweise scheint es sogar so, als würden sie immer schneller von dieser gesellschaftlichen Dynamik vereinnahmt werden und stabilisierten diese als zwar Kritik äußernder, aber doch ungefährlicher Gegenpol sogar noch.

Das Projekt „Widerstand im Alltag“ versucht nun andere, eher auf der molekularen Ebene von Politik und Ästhetik angesiedelte Ansätze und Praxen in den Blick zu nehmen, um nach deren möglichem Potential an zeitgemäßem Widerstand zu fragen. Hierbei lassen sich vor allem zwei Charakteristika hervorheben. Zum einen handelt es sich um mikropolitische, im Alltag angesiedelte, nicht zentral koordinierte sowie sich Institutionalisierung und Repräsentation verweigernde Praxen. Und zum anderen lassen sich diese Ansätze nur grob zwischen den Feldern Kunst und Aktivismus situieren, was sowohl ein Nachdenken und Experimentieren mit Formaten und Form impliziert, als auch eindeutige und abschließende Definier- und Repräsentierbarkeiten erschwert.

Neben einer Verhandlung von Widerstandsformen in den Räumen Stadt, Körper/Kleidung sowie Technologie/Digitalität durch Theoretiker- und Praktiker/innen aus Wien und München in Form einer Vortrags- und Diskussionsreihe, ermöglicht ein Literatur- und Videoarchiv, das an den Maiwochenenden (Sa, So) während der Öffnungszeiten der Lothringer13 frei zugänglich ist, einen Blick auf historische und aktuelle Ansätze und Beispiele aus Theorie und Praxis.

Organisiert und konzipiert von Sebastian Stein

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Projekt „Widerstand im Alltag“
Vortragsreihe und Archiv zu widerständigen mikropolitischen Praxen zwischen Kunst und Aktivismus
Organisation und Konzept: Sebastian Stein