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Seit den späten 90er-Jahren erobert Wilhelm Sasnal (*1972) mit seinen meist auf medialen Vorlagen basierenden Gemälden und Filmarbeiten die internationale Kunstwelt. In Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Kunstverein widmete das Van Abbemuseum, Eindhoven, dem polnischen Künstler im letzen Jahr eine grosse Einzelausstellung. Weitere wichtige Einzelausstellungen fanden in der Douglas Hyde Gallery, Dublin (2006) und im Berkeley Art Museum (2005) statt. Im November 2006 wurde der Künstler mit dem angesehenen Vincent Van Gogh Award ausgezeichnet. In seiner zweiten Ausstellung bei Hauser & Wirth zeigt Wilhelm Sasnal neue Gemälde und Zeichnungen sowie einen 16mm-Film.

Die Bildwelt von Wilhelm Sasnals Gemälden ist geprägt von einem hierarchielosen Nebeneinander der Motive. Ereignisse von politischer Wichtigkeit stehen dabei gleichwertig neben Gegebenheiten aus dem persönlichen Alltag oder Sujets aus der Kunst- und Kulturgeschichte. Hand in Hand mit dieser enzyklopädischen Fülle an Motiven geht ein unablässiges Spiel mit den stilistischen Mitteln. Weitgehend unabhängig vom dargestellten Motiv zitiert Sasnal in seinen Bildern die zentralen Malstile des 20. Jahrhunderts. Virtuos wechselt er dabei zwischen Tachismus, Geometrischer Abstraktion, Fotorealismus und Pop Art hin und her.

Scheinbar gleichgültig lässt sich Wilhelm Sasnal auf die Masse an visueller Information ein, die unsere Lebenswelt prägt. In lakonischer Distanz zum Motiv stellt der Künstler ein Bildarchiv der postmodernen Wirklichkeit bereit. Doch die kühle, distanzierte Oberfläche der Arbeiten wird immer wieder durch Momente der Unbehaglichkeit gebrochen.

Eine solch unbehagliche Atmosphäre ist auch den Werken in der Ausstellung eigen, die um die Figur von Elvis Presley kreisen. Die Musik, insbesondere die Protagonisten des Undergrounds, diente Wilhelm Sasnal bereits in der Vergangenheit als Quelle für neue Arbeiten. Plattencover, Porträts von Musikern oder Ausschnitte aus Musikvideos wurden dabei zu Vorlagen für seine Arbeiten. Die 16mm-Projektion basiert auf Konzertmitschnitten aus den späten 70er Jahren. Zwar schmückt sich der „King of Rock ’n’ Roll“ noch mit allen Utensilien seines Ruhms, doch Stimme und Haltung sind fahrig und lassen den finalen Zusammenbruch erahnen. Wilhelm Sasnal verwandelt die Motive rund um den fallenden Star und die reliquienhaften Ansichten von Graceland in Bilder, welche die Brüchigkeit des Lebens wiedergeben.