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Die Kunststiftung Poll erinnert anläßlich seines einhundertsten Geburtstages an den Berliner Maler Wilhelm Schläger (geb. 20.02.1907, gest. 25.11.1990). Der Künstler fiel in den fünfziger und sechziger Jahren in einigen Ausstellungen mit eindringlich-heiteren Bildern auf, vorwiegend Berliner Stadtlandschaften und Menschen aus seiner unmittelbaren Lebenswelt. In den dreißiger Jahren von Emil Orlik und Oskar Kokoschka gefördert, setzte er nach dem Zweiten Weltkrieg, den er an einigen schlimmen Fronten erlebte, seine Studien bei Heinrich Ehmsen und Ernst Fritsch fort.

Es gilt also nicht, einen Unbekannten zu entdecken. Nichts Spektakuläres. Alles, was Wilhelm Schläger malte, zeichnete oder modellierte, war schlicht, ohne Falsch. Ein friedfertiger Maler, jedenfalls kein Naiver, obwohl die Handschrift in manchem als naiv erscheinen könnte. Wilhelm Schläger, ein kunstakademisch Ausgebildeter, war eher ein Wissender, der die Unmittelbarkeit seiner Ausdrucksweise, wie sie Naiven zuweilen als Naturgeschenk gewährt wird, durch Selbstkontrolle immer wieder erlangte. Bewegung erstarrt auf den Bildern zu Bewegungslosigkeit wie bei archaischer Plastik. Die Dargestellten erscheinen wie im Zauberschlaf versenkt. Das Betrachten der Bilder wird zu einer Pause des Verweilens in unserem allzu oft in heftiger Bewegung befindlichen Dasein.

Der Künstler hat Zeit seines Lebens in bescheidensten Verhältnissen gelebt. Auch das gab es in den fünfziger, sechziger, siebziger Jahren im alten Westberlin. Aus dem Lärm hielt Schläger sich heraus und war doch mittendrin.

Sein künstlerisches Schaffen, egal ob Malerei, Dichterei oder Vortrag, bildete den Mittelpunkt seines Lebens. Immer blieb er in den Kreationen seiner Phantasie treu, trieben die Impulse seines Herzens ihm die Hand. Wir danken allen Beteiligten, daß diese kleine Ausstellung zustande kommt, vor allem Jacques Naoum und seinen Mitstreitern, der Berlinischen Galerie und vielen Ungenannten. Wir freuen uns, daß wir mit ihnen einen kleinen Lichtstrahl in die Grauzone der nicht offiziellen Kunstwelt lenken können.

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Wilhelm Schläger 100
Bilder und Zeichnungen 1952-1982
Ort: Kunststiftung Poll, Berlin