Kunsthalle München

KUNSTHALLE DER HYPO-KULTURSTIFTUNG | Theatinerstraße 8
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Die künstlerische Entwicklung Wilhelm Trübners führte vom Realismus und der Freilichtmalerei der 1870er Jahre zum Impressionismus nach 1900, und schon früh zeichneten sich dabei seine Bilder, wie Lovis Corinth 1913 rückblickend feststellte, "durch Tonschönheit und rein malerische Wirkung aus".

Trübner, der einer bereits seit mehreren Generationen in Heidelberg ansässigen Goldschmiedefamilie entstammte, ganz sicher also eine gewisse künstlerische Begabung ererbt hatte, begann auf Empfehlung Anselm Feuerbachs, dessen allsommerliche Besuche in Heidelberg seiner Stiefmutter Henriette Feuerbach galten, 1867 die Ausbildung an der Karlsruher Akademie bei Karl Friedrich Schick und Theodor Dietz, war 1868/69 - also während der damals mit Werken Courbets und Manets bahnbrechenden Internationalen Kunstausstellung - in München, ehe er zu Hans Canon nach Stuttgart ging. Ab 1870 war Trübner wieder in München und trat, neben Akademiekontakten zu Carl Theodor von Piloty und Wilhelm Diez, in Verbindung zu den jungen Malern Carl Schuch und Albert Lang und lernte 1871 in Bernried am Starnberger See Wilhelm Leibl kennen.

In den folgenden Jahren lebte er, neben Studienaufenthalten in Italien, Belgien, Norddeutschland und mehrfach in Heidelberg, vor allem immer wieder in München und Oberbayern in Kontakt mit seinen dortigen Malerfreunden, zu denen zeitweilig auch Hans Thoma gehörte.

Nach dem Auseinanderbrechen des Leibl-Kreises blieb Trübner zunächst noch in München, machte dann aber nach früh errungener Meisterschaft in den 80er Jahren zunächst einen scheinbaren Bruch seiner Entwicklung durch, als er sich historischen und mythologischen Themen zuwandte, ohne sich allerdings der herrschenden historischen Schule vollends anzuschließen, ehe er dann um 1890, an seine früheren Erfahrungen anknüpfend, wieder seinem eigenen koloristischen Talent zu entsprechen begann.

Trübner integrierte nun zunehmend impressionistische Tendenzen in sein Schaffen. Dabei kamen ihm seine Beziehungen zu Max Liebermann, Lovis Corinth und Max Slevogt zugute, mit denen zusammen er, neben anderen, 1892 zu den Gründern der Münchner Secession und wenige Jahre später auch zu den Wegbereitern der Berliner Secession gehörte. Dazwischen lehrte er von 1896 bis 1897 an der Städel-Schule in Frankfurt, wo er mit Hans Thoma, Albert Lang und Wilhelm Steinhausen Freunde aus der Münchner Zeit wiedertraf, und gründete dort 1897 eine private Malschule, in der er auch seine spätere Frau Alice Auerbach kennenlernte. 1903 erhielt er eine Professur an der Karlsruher Akademie, deren Direktor er zeitweilig war.

In die Jahre nach 1900 fällt seine endgültige Wendung zum Impressionismus, die sich vor allem an denjenigen Landschaften ablesen lässt, die bei seinen Aufenthalten in Amorbach und Heidelberg, besonders Stift Neuburg sowie, wie schon in den siebziger Jahren, am Starnberger See und im Chiemgau entstanden sind.

Die letzten größeren, Trübner gewidmeten Ausstellungen fanden 1951, anläßlich seines 100. Geburtstages in seinem Geburtsort Heidelberg und in Karlsruhe, der Stätte seine Wirkens seit 1903, statt.

Das Konzept der Ausstellung sieht die Bedeutung des Künstlers in seinem malerischen Werk und zielt darauf ab anhand von 119 Werken den ganzen Trübner zu zeigen. Den Grundstock bildet der große Bestand aus dem Kurpfälzischen Museum Heidelberg, das diese Ausstellung erarbeitete. Weitere wichtige Leihgaben wurden von zahlreichen deutschen Museen und Privatsammlern sowie dem in den USA lebenden Enkel des Künstlers zur Verfügung gestellt.

Im Katalog, der alle Exponate farbig abbildet, beleuchten eine Reihe von Aufsätzen Einzelprobleme von Trübners Malerei und Kunstauffassung sowie sein künstlerisches Umfeld.

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