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„Meine Figuren sind sich ähnlich aber nie gleich. Trotz starker Reduktion behalten sie alle ihre eigenwilligen Linien, Ecken und Kanten.

Erst die Beschränkung auf das immer wiederkehrende Motiv eröffnet mir die unbeschränkte Gestaltungsfreiheit:

Das menschliche Miteinander ist ebenso Thema wie rhythmische Folgen oder das Spiel mit den Regeln der Mathematik.“

Schon bei der Ausstellung im tschechischen Parlament in Prag 2005 war klar: Wolfgang Schmidt und seine Arbeit wird arteversum auch in Düsseldorf zeigen. Dass dabei die mit über 88 Metern längste seiner Figuren entsteht, hat sich erst durch die intensive Auseinandersetzung mit den räumlichen Dimensionen und Möglichkeiten entwickelt.

Die neuen Arbeiten des Dortmunder Künstlers zeigen einmal mehr, dass sie jeden Raum erobern können: Durchaus selbstbewusst, aber dennoch spielerisch - ohne dabei verspielt zu werden. Das gilt für arteversum selbst genauso wie für „Der Körper in der bildenenden Kunst“, dem übergreifenden Thema der Düsseldorfer „quadriennale 06“.

Wolfgang Schmidt geht es um den und die Menschen. Er zitiert wieder und wieder die menschliche Figur. Seine Bilder- und Objekt-Welt ist von Individuen bevölkert, die – wie im richtigen Leben – in gehäufter Form schnell als anonyme Menschenmenge erscheinen. Aber auch die Summe der Figuren bleibt bei ihm eine Versammlung einzelner Persönlichkeiten. Denn jede Figur hat ihre eigenen Linien, Ecken und Kanten. Kein Ei gleicht dem anderen.

Bei der Ur-Figur stand sich Wolfgang Schmidt vor gut 15 Jahren selbst Modell, mit auf dem Rücken verschränkten Armen: Vor einem großformatigen Spiegel entstand so die erste Outline. In der Folge begann die Figur ihr eigenes Leben zu leben und löste sich mehr und mehr vom ursprünglichen Spiegelbild. Die Beine wurden überproportional lang, durchaus angeregt durch Erfahrungen des Künstlers mit seinen eigenen Körpermaßen.

Wolfgang Schmidt geht es um das Spannungsfeld von Masse und Individuum. Und wer mag, kann sich mit der Frage auseinandersetzen: Wer von seinen nach allen Regeln der mathematischen Kunst durchdeklinierten Figuren könnte ich sein? Oder bin ich womöglich einer, der hier gar nicht vorkommt ?

So scheinbar plakativ die Arbeiten von Wolfgang Schmidt bei nur flüchtigem Hinschauen auch daherkommen, sie regen bei genauer Betrachtung schnell zur Selbstreflektion an.

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Wolfgang Schmidt