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“Ohne Beginn – ohne Ende“ ist der Titel einer Zeichnung von Wolfram Adalbert Scheffler, den man als Leitmotiv seiner Arbeit verstehen kann. Schefflers Werk der vergangenen Jahre ist eine einzige, fortwährende Reflexion über Zeit und Raum, über das Künstlerische und über sich selbst.

In ungezählten Zeichnungen auf einzelnen Papieren oder in Büchern hat Scheffler Protokolle dieser Reflexion gezeichnet, Blätter, die eine Spanne zwischen tastendem Suchen und höchst bestimmtem Eindringen in die Materialität des Papiers ausschreiten. Zeichnen ist für diesen Künstler eine unmittelbare Lebensäußerung, eine ausschließlich emotionale, sinnliche Mitteilung seiner selbst, die aus einer Position der Stille, Zurückgezogenheit und vor allem der Verlangsamung äußerer Lebensrhythmen gegeben wird. Jedes dieser Blätter ist Teil eines Vorgangs, weshalb Scheffler sie oftmals zu Gruppen ordnet. Trotzdem sind die Zeichnungen wie auch die gemalten Bilder keine selbstreflexiven Exerzitien – man könnte vielmehr sagen, dass ihr Autor fernab jeder Illustration mit ihnen eine Verbindung zu Literatur, Philosophie und Mythologie herstellt.

Wolfram Adalbert Scheffler wurde 1956 in Chemnitz geboren. Ein 1980 begonnenes Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig brach er noch im selben Jahr ab, begann künstlerisch zu arbeiten und gehörte nach kurzer Zeit zu den wichtigsten Künstlern seiner Generation. In Ostberlin bewegte er sich im Umfeld neoavantgardistischer Gruppierungen, ehe er 1986 nach Westberlin zog. Hier wandelte sich Schefflers neoexpressive Form der früheren Zeit in die autark meditative Sprache seiner Werke der letzten Jahre, die die Guardini Galerie zeigt.

Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Lindenau-Museum Altenburg, das in diesem Sommer eine Retrospektive des Künstlers zeigte und einen Katalog mit Texten von Jutta Penndorf und Matthias Flügge produzierte, der in der Galerie erhältlich ist.