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Vom 30. Januar bis zum 8. Mai 2011 zeigt der me Collectors Room mit X-RATED die gleichnamige Ausstellung aus dem Jahre 1974 von William N. Copley und neue Arbeiten von Andreas Slominski. Die in den 70er Jahren entstandenen Bilder Copleys werden erstmals nach 30 Jahren in Kooperation mit der Paul Kasmin Gallery und der Copley Foundation in Europa gezeigt. Wie der Titel nahe legt, handelt es sich bei X-RATED um „nicht jugendfreie“ Szenen, die Copley - von billigen Heftchen inspiriert - in wilde, farbenfrohe Kompositionen setzte. Als er die mehr als 30 Arbeiten 1974 im New York Cultural Center ausstellte, war die Reaktion eher verhalten. Aus heutiger Sicht ist Copley eine der unkonventionellsten Persönlichkeiten der damaligen Kunstszene. Als Galerist, Künstler, Schriftsteller und Verleger war er seit Mitte der 40er Jahre ein wichtiger Vermittler zwischen den Surrealisten und der Pop Art Bewegung. Nachdem er mit 27 Jahren als Kurzzeitgalerist bedeutende Vertreter des Surrealismus wie Man Ray, Robert Matta oder Max Ernst in Beverly Hills gezeigt hatte, ging er 1951 als Autodidakt mit Man Ray nach Paris, um dort seiner Laufbahn als Maler nachzugehen. Inspiriert von den Surrealisten und Matisse, entwickelte er seinen eigenen, unverwechselbaren Stil. Zeit seines Schaffens war er ein Künstler für Künstler und wurde er von wegweisenden Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts bewundert, wie von Duchamp, Warhol oder Magritte. Sein Freund Man Ray schrieb über ihn: „He is absolutely sincere in his pursuit of joy and of liberty, in his love of life and his refusal of cliché. He is the wisest of us all, carefully hiding his sophistication under the guise of a simple man“. (Man Ray)

Parallel zu Copley zeigt der me Collectors Room die neuesten Styropor-Arbeiten von Andreas Slominski. Die Verwirrung, die Slominski mit seinen teils reliefartigen Werken bereits 2006 hervorgerufen hat, setzt sich mit den „Styroporns“ fort. Die in dieser Ausstellung gezeigten Werke sind alle in den letzten beiden Jahren entstanden und unmissverständlich dem Thema Sex gewidmet. Schematische Darstellungen von Frauen und Männern, zum Teil eng ineinander verschlungen, werden durch die Wahl des Materials und die Technik – Airbrush, Lack, Glitter und Glimmer – ins Groteske übersteigert. Andreas Slominski ist für seine besondere Art und Weise der Erforschung des Alltäglichen bekannt. Selbstverständliche Handlungen werden durch eine umständliche Methode dekonstruiert und einer neuen Betrachtung zugeführt. In seiner großen Retrospektive im MMK Frankfurt 2006 waren nahezu alle Varianten seines Arbeitsprinzips, der Falle, zu sehen. Mit seinen „Styroporns“ unterläuft der Fallensteller Slominski nun abermals alle Erwartungen. „Slominskis Objekte und besonders seine Bilder aus Polystyrol demonstrieren eine stolze, fast schon unerschrockene Gleichgültigkeit gegenüber Geschmacksfragen“. (Massimiliano Gioni) Neben dem Thema und der Betonung von Linie und Ornament verbindet die Arbeiten von Copley und Slominski ein spezieller Humor und der Sinn für Ironie, welcher sich in der Direktheit und Klarheit ihrer Werke zeigt.

Parallel zur Ausstellung X-RATED werden Arbeiten beider Künstler aus der Sammlung Olbricht im Café- und Lounge-Bereich gezeigt. Im Rahmen der Ausstellung werden Führungen durch die Ausstellung, Gespräche über XRATED und weitere Veranstaltungen angeboten. Das Kinderprogramm des me Collectors Room wird in der Wunderkammer stattfinden.

Biografische Angaben:

William N. Copley wurde 1919 in den USA geboren und ist 1996 verstorben. Er ist mit seiner Arbeit weltweit in privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten. 1951 fand die erste Einzelausstellung in Los Angeles statt. Weitere folgten in New York, Paris, Mailand, Venedig und London. 1961 kaufte das Stedelijk Museum in Amsterdam das erste Gemälde von Copley für eine öffentliche Sammlung. Seit 1968 wurde Copley durch die Ausstellung der Galerie Springer in Berlin auch in Deutschland bekannt. Copley nahm teil an der "documenta 5" (1972) und der “documenta 7” (1982). 1980 fand eine Wanderausstellung in Bern, Paris, Amsterdam und Karlsruhe statt. Kurz vor seinem Tod wurde er mit einer umfassenden Einzelausstellung in der Kestner Gesellschaft, Hannover (1995) geehrt.

Andreas Slominski wurde 1959 in Meppen, Deutschland, geboren. Er lebt und arbeitet in Hamburg und Berlin. Slominski wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Umfassende Werkschauen waren u.a. in folgenden Institutionen zu sehen: MMK Museum für Moderne Kunst, Frankfurt a.M., 2007, Deutsche Guggenheim, Berlin, 1999, Kunsthalle Zürich, 1998, Bonnefanten Museum, Maastricht und Hamburger Kunsthalle, 1997. Bis Januar 2011 sind Arbeiten Slominskis im Castello di Rivoli in Turin zu sehen. Slominski war an wegweisenden Gruppenausstellungen beteiligt wie z.B. „Utopia Station“, Haus der Kunst, München, 2004 oder „State of Play“, Serpentine Gallery, London, 2003. 2003 nahm er auf der Biennale Venedig an der Ausstellung „Utopia Station“ und 1998 an der ersten Berlin Biennale teil.