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Selbstgespräche nähern sich wie scheue Rehe. Yves Netzhammer

Der Schweizer Künstler Yves Netzhammer (*1970) entwickelt eigens für den Lichthof eine raumgreifende Installation. Mittels Videoprojektionen, zeichnerischen und bildhauerischen Elementen schafft er ein Gefüge, das den Innenhof und seine umlaufenden Gänge in einer Erfahrungsebene zusammenführt.

Netzhammers bühnenartige Einbauten können einem Parcours gleich von den Besuchern betreten werden. Dort tauchen sie in eine physisch reale doch zugleich fiktionale Welt ein. In den computeranimierten Videosequenzen inszeniert Netzhammer einen Protagonisten, der als Projektionsfläche für Emotionen und Erlebnisse dient. Immer wieder taucht eine geschlechtslose Gliederpuppe ohne individuelle Eigenschaften auf, die allgemeine Wesensmerkmale des Menschen trägt. So befragt er das Verhältnis von Körpern zum Raum und schafft ein vielschichtiges Feld für Auseinandersetzungen. Die Wahrnehmung von Dingen, ihrer Umgebung und dem Menschen darin wird zu einer spezifischen Erfahrung von Zeit und Dasein in der Welt.

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Die erste Präsentation von Skulpturen und Installationen im Lichthof fand im Rahmen der Skulptur Projekte 1977 statt. Seit Beginn der 1980er Jahre wurden vermehrt Künstlerinnen und Künstler eingeladen, mit einer ortsspezifischen Arbeit auf den historistischen Raum zu reagieren. Dafür konnten unter anderem Carl Andre, Richard Serra, Daniel Buren oder Ellsworth Kelly gewonnen werden. Im Gegensatz zu den Arbeiten im Rahmen der Skulptur Projekte werfen die Arbeiten Fragen auf, welche häufig das Museum betreffen, seine Strukturen und Mechanismen aufgreifen oder sich formal mit den örtlichen Begebenheiten auseinandersetzen. Diese Tradition wird auch in Form von zeitgenössischen Auseinandersetzungen mit dem Raum nach der Neueröffnung des Museums fortgeführt.