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Die Gruppenausstellung „Zeichnung_06“ bietet einen Querschnitt durch das aktuelle zeichnerische Schaffen unserer Künstler und ergänzt es durch Positionen, die wir für diese Ausstellung eingeladen haben. Neben Frank Badur, Max Cole, Herbert Egl, Marcia Hafif, Vanessa Henn, Russell Maltz, Thomas Müller, Rebecca Salter und Wolfram Ullrich zeigen wir Arbeiten von Klassikern wie Barry Le Va, Fred Sandback, Al Taylor und Terry Winters sowie Zeichnungen von den Künstlern Carolin Jörg, German Stegmaier und Dorothea Schulz.

Der Besucher hat die Möglichkeit, sich anhand verschiedener Fragestellungen und Themenkreise mit dem Medium Zeichnung auseinanderzusetzen. So liegt zum Beispiel ein Schwerpunk auf dem zeichnerischen Schaffen von Bildhauern und Installationskünstlern, die das Arbeiten auf Papier sowohl als Vorarbeit für ihre räumlichen Werke nutzen als auch als selbständiges Mittel zur Ergründung und Erweiterung ihrer künstlerischen Intentionen. Thematisch läßt sich hierbei ein Bogen schlagen von Sandback und Le Va zu den malerischen Positionen eines Badur oder einer Cole und Hafif, wenn es um die postkonstruktivistische Beschäftigung mit Ordnungsmodellen wie Raster oder Grid geht. Sind Arbeiten wie die von Badur, Cole oder Hafif also dem formalistischen Erbe geschuldet, läßt sich dennoch aus deren Interesse für die Textur der Fläche ein Ansatz entwickeln, der sich mit einer anderen Fraktion von Zeichnern verbindet, die in der Ausstellung ebenso präsent sind. Gemeint sind Werke wie die von Winters, Müller und Egl, die den Weg der Geometrie verlassen haben und das Spektrum ausloten, das die organische Form bietet. Diese eignet sich besonders für ein Zeichnen, das sich aus dem Prozeß, dem Wachsen der künstlerischen Form aus der Geste speist, und so nimmt es nicht wunder, daß sich zum Beispiel Egl und Winters besonders für biologische Wachstumsprozesse interessieren. Eine Rückanbindung an die „strengeren“ Positionen bietet sich dadurch insofern, als auch Hafif und Cole in ihre Zeichnungen Aspekte des Prozessualen in ihrem Verhältnis zu Ordnung und Kalkül aufnehmen.

Klassisch sind all die bisher genannten nur in dem Sinne, als sie dem Vokabular der Moderne stärker verpflichtet sind als dies bei den jüngeren Künstlern Henn, Jörg und Schulz in der Ausstellung der Fall ist, die dieses Vokabular bisweilen ironisch brechen. Hier finden sich pop-inspirierte Herangehensweisen an das Medium Zeichnung, in denen Elemente des Comics, der Werbung und der elektronischen Medien auf zeichnerischem Wege zu neuen Aussagen führen, die wieder verstärkt aus dem Verhältnis Kunst und Wirklichkeitserfahrung geschöpft werden.