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Eröffnung der Ausstellung: 09.11.2007 um 19.00 Uhr

Im zweiten Teil der Ausstellung - Zeichnungen, Graphik und Objekte von Bildhauern werden die Arbeiten von Ulrich Rückriem, Carl Andre und William Tucker den minimalistischen Arbeiten junger Bildhauer gegenübergestellt.

Sebastian Wickeroth (*1977 in Issum) lebt und arbeitet in Düsseldorf. Er hat von 2001 bis 2007 an den kunstakademien Münster und Düsseldorf studiert und war Meisterschüler von Hubert Kiecol. Seine Arbeiten sind ganz der Konzeptkunst und dem Minimalismus verpflichtet. Neben Skultpturen baut er Rauminstallationen aus Holz und Gipsplatten, die die Räume in denen sie ausgestellt werden, grundlegend verändern. Sie haben sie regelrecht aus den Angeln, verdrängen sie oder Wände wachsen über sie hinaus.

Seine Rauminstallationen haben bei aller Perfektion der Ausführung gleichzeitig etwas Zerstörerisches, sie setzen ihre eigene Vergänglichkeit in Szene. Die Wände und Objekte sind zerbrochen und zerbröselt, aufgeschlagen und geknickt. In der Galerie Claudia Delank hat er eine Wandinstallation gebaut, aus großen die Wand füllenden Platten, alternierend graphitgrau und schawarz-lackiert.

Die Oberfläche der Platten lassen die japanische Ästhetik des "wabi" und "sabi" anklingen, die Lust an der Patina des Vergänglichen. Wabi-Sabi ist ein ästhetisches Konzept der Wahrnehmung von Schönheit, das in Japan entstand und eng mit dem Zen-Buddhismus verbunden ist. Ursprünglich bedeutet "Wabi": sich elend, einsam und verloren fühlen. Dies wandelte sich zur Freude an der Herbheit des Einsam-Stillen. Aber erst in der Verbindung mit "Sabi": alt sein, Patina zeigen, über Reife verfügen, entstand die eigentlich nicht übersetzbare Begriffseinheit, die den Maßstab der japanischen Kunstbewertung bildet. Dem Geist des "wabi" und "sabi" verpflichtet sein, bedeutet Beschränkung auf das Wesentliche, ohne auf Poesie zu verzichten, Einfachheit und Klarheit der Formen, ohne Sterilität. Diese japanische Ästhetik spiegelt sich in den Arbeiten von Sebastian Wickeroth.

Eva Weinert (*1967) lebt und arbeitet in düsseldorf. Sie hat von 1992 bis 2001 an der Kunstakademie Düsseldorf studiert und war Meisterschülerin von David Rabinowitch. Sie löst Formen, die sie in der Architektur findet aus ihrem ursprünglichen und gibt ihnen einen neuen Kontext, den sie zeichnerisch entwickelt und ausführt. Es ermöglicht eine direkte Umsetzung ihrer Sicht der Dinge. Im Gestus der freien Übersetzung erhalten die Zeichnungen einen eigenen autonomen Stellenwert. In ihren plastischen Arbeiten aus Holz setzt Eva Weinert den ursprünglich auf dem Papier fixierten Gedanken fort.

Ulrich Rückriem (*1938 in Düsseldorf ) lebt und arbeitet in Köln. Er arbeitete nach einer Steinmetzlehre in Düren an der Dombauhütte in Köln und studierte an den Kölner Werkschulen. Ab 1968 gestaltete er Steinskulpturen nach seinem künstlerischen Verfahren: Rückriem verdoppelt und teilt vielfach in einem Block gebrochene Steine mit sehr stark reduzierten kubischen oder rechteckigen Formen. Sein bildhauerisches wird von einem zeichnerischen Werk begleitet.

So werden mehrschichtige Zeichnungen auf Transparentpapier hier ausgestellt. Er beginnt immer mit einem Punkt auf einem Blatt, dann folgt ein weiterer Punkt auf einem anderen Blatt nach dem Zufallsprinzip, ein dritter auf dem nächsten. Er verbindet die Punkte mit Linien und schraffiert die gewonnenen Flächen mit Graphit. So überlagern sich die geometrischen Formen wie die Schnitte seiner Steine.

Ulrich Rückriem war Professor an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg, an der Kunstakademie Düsseldorf und an der Städelschule in Frankfurt. Er hat an der Documenta VIII und IX teilgenommen und hatte viele internationale Einzelausstellungen, wie z.B. in der Neuen Nationalgalerie, Berlin 2003.

William Tucker (*1935 in Kairo) lebt und arbeitet in London und New York. Er studierte Geschichte in Oxford (1955 -58) und dann Bildhauerei an der St. Martin's School of Art in London. 1963 hatte er seine erste Einzelausstellung. In den 60er und 70er Jahren galt er als Theoretiker und Kopf der englischen Minimalisten. 1972 hat er an der Biennale Venedig teilgenommen. Seine Skulpturen aus Stahl oder Holz bilden abstrakte geometrische Formen wie Bögen, Kreise oder Ellipsen. Gezeigt werden seine minimalistischen Tuschezeichnungen von 1975 , die er zu seinen Skulpturen angefertigt hat. Anfang der neunziger Jahre hat er sich vom Minimalismus gelöst und großflächigen expressionistischen Skulturen zugewandt.

Carl Andre (*1935 in Quincy, Massachusetts) lebt und arbeitet in New York. 1954 hat er in den Boston Gear Works, einer Zahnradfabrik in Quincy, gearbeitet. 1958 zog er nach New York und arbeitete im Atelier von Frank Stella an Holzskulpturen. Von 1960-64 arbeitete er als Schaffner für die Pennsylvanian Railroad. 1967 stellte er in der Galerie Konrad Fischer in Düsseldorf aus und 1970 im Solomon Guggenheim Museum in New York. Carl Andre entdeckte die immanenten Formkräfte des Stofflichen gerade durch die geometrische Strukturierung seiner Minimal-Objekte. Indem er z.B. formgleiche Quadratplatten aus verschiedenem Metall, alternierend zu einem großen Feldquadrat zusammensetzt, erwächst aus dem analytischen Formkonzept der geometrischen Addition eine monumentale Gesamtwirkung im Raum.

In seinen Papierarbeiten, den "Poems", bilden Wortreihen und -gruppen die Skulpturen. Ausgestellt sind Xeroxes der "Poems" von 1958 und 1961.

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Zeichnungen, Graphik und Objekte von Bildhauern II
Carl Andre, Ulrich Rückriem, William Tucker, Eva Weinert, Sebastian Wickeroth u.a.