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Neun aus Neunundneuzig. Die 'photobased' Schweizer Kunst hat in den vergangenen zehn Jahren auffallend an Vielfalt, Reichtum und Qualität gewonnen. Waren die Künstler und Künstlerinnen, die in den achtziger Jahren mit dem Medium Fotografie wichtige Positionen vertraten, noch an zwei Händen abzuzählen - u.a. Fischli Weiss, Hannah Villiger, Beat Streuli, Balthasat Burkhard -, so ist die Szene in den neunziger Jahren fast explodiert. Es liessen sich eher spielend Ausstellungen mit KünstlerInnen zusammenstellen, die sich alleine mit Themen wie Identität oder Körper oder Natur oder Familie oder Kunst und Wissenschaft oder Medienreflexion, Medienüberformung beschäftigen. Mit den hier vertretenen neun KünstlerInnen wird nicht versucht, alle wichtigen Vertreter in der Schweiz abzudecken - das würde die räumlichen Möglichkeiten der Ausstellung sprengen und eine lexikonartige Who-is-who-Schau abgeben-, vielmehr sind die Positionen, die hier präsentiert werden, einerseits mit Bedacht sehr verschieden und andererseits können sie doch unter dem Label 'fragile Konstellationen' zusammengefasst werden. Katrin Freisagers rätselhafte junge Frauen, die quasi schwebend, verloren wirkend sich zu einer Gruppe der Ähnlichen versammlen ('to be like you') wirkt leitmotivisch. Ugo Rondinone und Daniele Buetti beschäftigt sich beide - Rondinone mit Körperbildern von Fetschmodels, die seinen Kopf unterlegt werden; Buetti mit einer installativen Assemblage von bearbeiteten, 'punktierten' Medienportraits - mit medialen Sehnsüchten und mit Melancholie. Claudio Mosers Bilder thematisieren prekäre urbanistische Situationen, Annelies Strba 'röngt' Stadtlandschaften aus der Lust, Hans Danusers 'Frozen Embroyo Series' - Eislandschaften aus der Wissenschaft - beschäftigt sich mit Grenzbereichen von Wissenschaft und Zivilisation. Cat Tuong Nguyen’s Blicke nach draußen thematisieren die mediale Bedingtheit des Sehens. Diesen meist großformatigen Fotografien stehen die kleinformatigen seriellen/Sequenziellen Arbeiten von Marco Poloni und Peter Tillessen zur Seite. Poloni entwickelt in einer Serie von über fünfzig Bildern die Fluchtwege eines Migraten von Süditalien in die Schweiz, den wir nie sehen, dessen Wege wir aber in filmischer Anlage aus verschiedenen Perspektiven verfolgen. Peter Tillessen schließlich stellt Kleinserien vor - 'Aktionskünstler', Kunst am Bau, 'Degenerative Bilder', die sich aufmerksam und ironisch verschiedensten Alltagskonstellationen widmen. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Pressetext

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Zeitgenössische Fotokunst aus der Schweiz
mit Daniele Buetti, Hans Dansuser, Katrin Freisager, Claudio Moser, Cat Tuong Nguyen, Marco Poloni, Ugo Rondinone, Annelies Strba und Peter Tillessen