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Mit der Ausstellung "Zeitsprünge, Raumfolgen" stellen die ifa-Galerien Berlin und Stuttgart Künstlerinnen und Künstler aus Südasien vor, die sich mit Fragen des gesellschaftlichen Wandels zwischen Tradition und Globalisierung auseinander setzen. Die Erfahrung von Gleichzeitigkeit und die Aufhebung von Entfernung, das Zusammenfallen von Nähe und Ferne prägen im Zeitalter der Globalisierung nicht nur das Leben in der westlichen Welt, sondern verändern auch grundlegend die Lebensweisen in Ländern mit kolonialer Vergangenheit.

Eine junge Künstlergeneration Südasiens beginnt die Normen der traditionellen, der "nationalen" visuellen Kultur kritisch zu diskutieren und neu zu interpretieren. Die Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung "Zeitsprünge, Raumfolgen" kommen aus Bangladesch, Indien und Pakistan; einige leben und arbeiten in Dhaka, in New Delhi oder Karachi, andere haben sich in westlichen Metropolen niedergelassen und sind mit ihren Erfahrungen mit multiplen Kulturen Teil der internationalen Kunstszene.

Gleichzeitig zu den in den vergangenen Jahrzehnten zu verzeichnenden Auswanderungswellen aus Südasien nach Europa, Amerika, Australien und in den Mittleren Osten fand eine auffallend hohe Migration auch innerhalb Südasiens statt. Die Vielzahl der Kulturbegegnungen, von Konflikten und Kulturvermischungen prägen die Arbeiten dieser Künstlerinnen und Künstler. Das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen verläuft keinesfalls immer reibungslos: "Zeitsprünge" finden statt, "Raumfolgen" tun sich auf, verschiedene Schichten von Raum und Zeit überlagern sich, die klassische Einheit von Ort und Zeit ist aufgelöst. Jede Epoche erträumt die folgende, wie Walter Benjamin sagte, und dabei revidiert sie die vorangegangene.

Die in der Ausstellung vertretenen Künstlerinnen und Künstler haben sowohl innerhalb als auch jenseits ihrer eigenen Gesellschaft politische, kulturelle und religiöse Grenzen überschritten, teilweise Tabus gebrochen und individuelle Strategien und künstlerische Ausdrucksformen entwickelt, die für den Balanceakt zwischen Tradition, Konvention und internationalem Idiom tragfähig sind. Viele junge Künstlerinnen und Künstler aus Pakistan, Indien und Bangladesch orientieren sich heute ganz selbstverständlich an der internationalen Kunstszene, setzen sich mit Formensprache und Inhalten auseinander, die weltweit in der Kunst diskutiert und thematisiert werden. Allerdings setzen sie diese Fragestellungen in Beziehung zur eigenen, reichen und neu entdeckten Kultur. Die Ausstellung "Zeitsprünge, Raumfolgen" zeigt Positionen zeitgenössischer Kunst Südasiens, die selbstbewusst mit den vorgefundenen Mustern und Traditionen umgehen und im kreativen Prozess neue, interkulturelle Sichtweisen durchsetzen. Sie fordert dazu auf, gängige Klischees zu hinterfragen und die eigene Haltung anderen Kulturen und Religionen gegenüber zu überdenken.

Pressetext

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Zeitsprünge, Raumfolgen
Kunst aus Indien, Bangladesh und Pakistan

mit Hamra Abbas, Sarnath Banerjee, Naiza Khan, Bharti Kher, Shahzia Sikander, Farhana Syeda

21.10.05 - 21.01.06 ifa-Galerie Berlin
24.02.06 - 07.05.06 ifa-Galerie Stuttgart