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Anlässlich der Eröffnung der Ausstellung «Zilla» im Bündner Kunstmuseum wird der MANOR-Kunstpreis 2003 an die in Chur aufgewachsene und in Zürich wohnhafte Zilla Leutenegger (*1968) übergeben.

Die Ausstellung stellt das Schaffen einer der bedeutendsten jungen Künstlerinnen der Schweiz umfassend vor. In einer von Zilla Leutenegger selbst entworfenen «Raumlandschaft» sind die wichtigsten Videoarbeiten der letzten Jahre (Der Mann im Mond, Nostigels, Mamoru, Zip-Code, Schellenursli und Lessons I learned from Rocky I to Rocky III) ebenso wie eine ganze Reihe von aktuellen Zeichnungen zu sehen.

Zilla Leuteneggers Arbeiten überzeugen durch den virtuosen und erfindungsreichen Umgang mit den eingesetzten Mitteln sowie durch die damit erzeugten starken bildnerischen Visionen. In ihren so genannten Videozeichnungen wie Mamoru oder Zip-Code beispielsweise verschmilzt die Künstlerin eine filigrane Zeichentechnik mit den bewegten Bildern und zurückhaltend eingesetzten Tönen des Videos zu einem neuen, überraschenden Ausdrucksmittel. Das zugleich einfache wie raffinierte Medium verwendet sie, um erträumte Wirklichkeiten und subtil wahrgenommene Alltäglichkeiten auf poetisch-spielerische Weise zusammenzubringen und eine neue Realität daraus zu schaffen.

Eigens für die Ausstellung im Bündner Kunstmuseum hat Zilla Leutenegger die komplexe, raum- und architekturbezogene Videoarbeit she walked in silence geschaffen. Im Untergeschoss des Museums baut sie den berühmten Deutschen Pavillon nach, den Mies van der Rohe für die Weltausstellung 1929 in Barcelona errichtet hatte. Darauf projiziert sie Videos, die eine leuchtend rot gekleidete, hochschwangere Frau zeigen, die durch den wirklichen Pavillon schreitet. Die geometrische Radikalität der Bauhaus-Architektur setzt sich im Film und im Nachbau stark von den unübersehbaren Rundungen der Frau und von ihrem nachdenklichen Schlendern ab. Dazu laufen Zitatzeilen aus Roman Polanskis Film Rosemary’s Baby durch das Bild; Gedanken, Ängste und Zweifel, denen die Schauspielerin Mia Farrow angesichts ihres Zustandes ausgesetzt ist und welche die veränderte Kommunikation, Selbst- und Fremdwahrnehmung jeder Schwangeren spiegeln.

Pressetext

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Zilla Leutenegger «Zilla»
MANOR-Kunstpreis