press release only in german

„Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden feiern einen stolzen Jahrestag. Dabei geht es nicht darum 450 Jahre ‚Sammeln in Dresden‘ zu feiern. Vielmehr ist das Jubiläum Anlass für einen Blick zurück in die Zukunft, heißt gleichermaßen zurück wie nach vorn“, sagte der Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Prof. Martin Roth heute zur Eröffnung der Jubiläumsausstellung „Zukunft seit 1560“. Das Jahr 1560 dokumentiere für die Dresdner Sammlungen eine Grenzlinie hinter der Kurfürst August nicht mehr nur einzelne wertvolle Gegenstände anhäufte. „Mit der Einrichtung der kurfürstlichen Kunstkammer im Residenzschloss hat in Dresden das systematische von Erkenntnisgewinn und von Repräsentationsinteressen bestimmte Sammeln begonnen. Dieses Jubiläum gilt es zu feiern.“ „Die Sammlungsgeschichte der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zeigt, dass Kunst und Wissenschaft untrennbar miteinander verbunden waren. Forscherdrang und Repräsentationsgedanke bedingten sich und bildeten das Fundament für die kulturelle, wissenschaftliche und nicht zuletzt auch wirtschaftliche Entwicklung des Freistaates. Gesammelt wurden sowohl technische Apparate als auch Kunstgegenstände. Es gilt, die Identifikation mit diesem kulturellen Vermächtnis an die jüngere Generation weiterzutragen“, so Sachsens Kunstministerin Sabine von Schorlemer.

„Die Ausstellung ‚Zukunft seit 1560‘ zeigt Phänomene, die zu allen Zeiten den Umgang mit den Sammlungen bestimmt haben. Sie visualisiert den Zukunftsgedanken als treibende Kraft der Entwicklung in fünf großen Kapiteln: Schöpfung- Verlangen- Wissbegierde-Konfrontation-Ausstrahlung“, so die Kuratorin der Jubiläumsausstellung, Dr. Karin Kolb. Wie in der frühen Kunstkammer stehen dabei handwerkliche und naturwissenschaftliche Objekte neben Kuriositäten und Werken der bildenden Kunst.

Die Jubiläumsausstellung schöpft dabei sowohl aus dem riesigen Reservoir an eigenen Kunstschätzen, wie auch aus ehemaligen kurfürstlich-königlichen Sammlungen. Deutsche und internationale Leihgaben ergänzen die Ausstellung. Sie kommen unter anderem aus dem Pariser Louvre oder der Eremitage in St. Petersburg. Das Musée de la Renaissance – Ècouen (Frankreich) hat der Jubiläumsausstellung eine mehr als vier Meter lange Drahtziehbank von 1565 als Leihgabe zur Verfügung gestellt. Kurfürst August hatte das außergewöhnliche Objekt in Nürnberg anfertigen lassen, um auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Er soll damit sogar selbst Silberdraht aus Silber gezogen haben. Als Leihgabe der Münchner Staatsgemäldesammlungen werden nach 420 Jahren der Trennung Albrecht Dürers „Maria als Schmerzensmutter“ und die dazugehörigen sieben Tafeln „Die sieben Schmerzen der Maria“ für kurze Zeit erstmals wieder vereint zu sehen sein. Bereits im 16. Jahrhundert waren die Tafeln von der Madonna getrennt worden.

Ganz gleich ob der Krebsautomat von Hans Schlottheim aus dem Jahr 1590, sieben Gemälde aus dem Sonderauftrag Linz, deren Identität teilweise in Vergessenheit geraten war, eine feuervergoldete Planetenlaufuhr, die die Faszination Augusts des Starken für Astrologie zeigt oder mit Blattgold belegte javanischen Schattenspielfiguren - zum ersten Mal zeigen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden eine Ausstellung aus einer solchen Menge und Vielfalt an Exponaten.

Dem Zukunftsgedanken verpflichtet ist auch die Ausstellungsgestaltung. Die Museumsgestalter hg merz architekten platzieren die Exponate auf Plateaus in der Mitte der Räume vor teilweise unverputzten Wänden. Die ehemaligen Paraderäume im Residenzschloss sind so ein letztes Mal vor ihrer Rekonstruktion zu sehen. Zur Ausstellung erscheint ein „Mediaguide“ in den Sprachen deutsch, englisch, russisch, tschechisch und polnisch. Er beinhaltet Bilder und Filme, die über einen Touchscreen zu steuern sind. Das Multimediakonzept von Jangled Nerves aus Stuttgart wird von Wandprojektionen und einer Touchscreen-Station ergänzt. In einem Schuber erscheint eine Chronologie der Dresdner Sammlungen vor 1560 bis heute, das Katalogbuch zur Ausstellung und eine Anthologie mit historischen und aktuellen Texten zu den Dresdner Sammlungen, herausgegeben vom Deutschen Kunstverlag.

only in german

Zukunft seit 1560
Jubiläumsausstellung im Dresdner Residenzschloss
Kurator: Karin Kolb

Künstler: Max Beckmann, Bernardo Bellotto, Lucas Cranach, Albrecht Dürer, Oskar Kokoschka, Emil Nolde ...