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Trotz des globalen Charakters zeitgenössischer Kunst, macht sie mit ihrem Auftreten in Großbritannien stets auch lokale Eigentümlichkeiten geltend. Ihre Entwicklung im Vereinigten Königreich kann zum Teil als eine Verzweigung dieser Eigentümlichkeiten betrachtet werden, welche sich auf sie auswirkte und gelegentlich auch die breitere Kunstwelt beeinflusst. Dieses Getrenntsein, trotz gleichzeitiger Stellung im internationalen Mittelpunkt, lässt den Begriff 'Glokalisierung' für Großbritannien geeigneter erscheinen als für jedes andere Land. Das heißt jedoch nicht, dass britische Künstler bewusst einen provinziellen Isolationismus anstreben oder etwa für das eintreten, was einst als 'Little Englander'-Mentalität bezeichnet wurde, sondern eher, dass ihre Praxis oftmals diese individuellen Charakteristiken aufweist, die sie von ihren Fachkollegen auf dem europäischen Festland und Amerika unterscheiden. Wie diese Merkmale zusammengefasst werden können oder wo genau ihr Impuls liegt, ist schwer festzumachen. Historisch gesehen, spielen jedoch eine weit verbreitete Antipathie gegenüber dem "Kontinentaleuropa", eine jüngere, mittlerweile verloschene koloniale Vergangenheit und ein stark durchstrukturiertes Klassensystem eine Rolle. War die Ära der YBAs (Young Britisch Artists) eine Zeit des "ich", bekräftigt die gegenwärtige sozial eingebundene Kunstpraxis das Moment des "uns". Die drei Künstler in Zündkerze fallen in keine dieser beiden Kategorien, verdeutlichen aber deren Auswirkungen. Gleichgültig gegenüber den Selbstanalysen oder der Eigenvermarktung ihrer unmittelbaren Vorgänger, sind sie die Erben des neuen Konzeptualismus, der als Sammelbegriff für die YBAs genutzt wurde und nehmen mit Hilfe der Ikonographie der Populärkultur und der globalen Sprache zeitgenössischer Kunst soziale Normen und kulturelle Einflüsse auseinander.

David Thorp ist einer der bekanntesten Kuratoren, die in London tätig sind. Zurzeit ist er Leiter des Programms für Bildende Kunst am Institute of Contemporary Arts. Bis vor kurzem leitete er die Ausstellungsreihe GSK Contemporary an der Royal Academy of Arts. Er ist ebenfalls Kurator des Skulpturen Parks der Kunstmesse Frieze. Er ist ehemaliges Mitglied der Turner Prize Jury. New British Art ist die erste Ausstellung, die er in Berlin kuratiert.

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Zündkerze
Kurator: David Thorp

Künstler: S. Mark Gubb, Helen Marten, Damien Roach