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Kaiser Wilhelm Museum

Zurück in die Zukunft - Kunst vom 15. Jahrhundert bis heute
Neupräsentation der Sammlungen im Kaiser Wilhelm Museum
Kuratorin: Sylvia Martin

Die Kunstmuseen Krefeld bergen einen Sammlungsbestand, der einen historischen Bogen zwischen dem späten Mittelalter und dem 21. Jahrhundert zu spannen vermag. Seit den 50er Jahren fokussieren die Kunstmuseen mit dem Kaiser Wilhelm Museum und den Häusern Lange und Esters konsequent aktuelle internationale Kunstpositionen, die nicht zuletzt durch die Unterstützung des Ehepaars Helga und Walther Lauffs und der Heinz und Marianne Ebers-Stiftung gesammelt werden konnten. In Zurück in die Zukunft treten erstmals jüngere und ältere Positionen in einen direkten Dialog.

Die neue Präsentation in allen Ausstellungsräumen des Kaiser Wilhelm Museums gibt einen Überblick über die Sammlungen: Von der frühen Neuzeit über das 19. Jahrhundert und den Expressionismus bis zur kinetischen Kunst, der Pop Art oder Konzept Art sind Arbeiten aus dem Cranach Umkreis, von Johann Wilhelm Schirmer, Carl Spitzweg, Hans Thoma, Max Slevogt und Claude Monet, von Hans Arp, Max Ernst und Pablo Picasso, von Joseph Beuys, Yves Klein, Piero Manzoni, Jean Tinguely, Andy Warhol und vielen anderen zu sehen.

Für den Betrachter entsteht ein chronologischer Parcours, der immer wieder durch markante Interventionen und thematische Schwerpunkte in seiner Stringenz aufgebrochen wird. So fordert die Begegnung zwischen Landschaftsbildern des 19. Jahrhunderts und einer Krefeld Ansicht von Andreas Gursky die Befragung von fotografischen und malerischen Strategien innerhalb der Landschaftsdarstellung heraus; Arnulf Rainers und Joseph Beuys‘ mythische Positionen stehen der frühneuzeitlichen, christlichen Bildtradition gegenüber; Arbeiten von Richard Allen Morris stehen in unterschiedlichen Kontexten wie Pop Art und Informel und lassen daher die Entwicklung eines einzelnen Künstlers innerhalb verschiedener Kunsttendenzen aufscheinen.

Viele der ausgestellten Arbeiten waren in den letzten Jahren kaum für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Zahn der Zeit hatte an manchen von ihnen genagt und erst die sachgerechte Restaurierung macht eine neuerliche Präsentation möglich. So kann die Skulpturengruppe Legend of Lot (1966) von George Segal in ihrer ursprünglichen Konzeption, die einen schwarzen Raum vorsieht, gezeigt werden. Das Optophonium (1961/62) des kinetischen Künstlers Hermann Goepfert ist wieder mit dem Klangstück des Darmstädter Komponisten Prof. Hermann Heiß zu sehen und zu hören. Die Malmaschine Métamatic Nr. 7 (1959) von Jean Tinguely produziert erneut mit mechanisch bewegten Filzstiften kleine Malereien, und Videos von Bruce Nauman, Jan Dibbets u.a. lassen die Anfänge medialer Kunst in den 60er Jahren lebendig werden.

Erstmals ist das Gemälde Portrait des Malers Eduard Bendemann (um 1830) ausgestellt, das vor kurzem aus privater Hand (Privatsammlung Frankfurt) den Kunstmuseen Krefeld geschenkt wurde. Hier handelt es sich um eine weit ausgeführte Studie zu dem Gemälde Der Schadow-Kreis in Rom (1830), das sich im Besitz der Kunstmuseen Krefeld befindet und das als Hauptwerk aus dem Künstlerzirkel der Nazarener gilt.

Die Neupräsentation Zurück in die Zukunft. Kunst vom 15. Jahrhundert bis heute pointiert noch einmal die zentralen Schwerpunkte innerhalb des umfangreichen Sammlungskonvolutes der Kunstmuseen Krefeld und ermöglicht dem Publikum mit zahlreichen Interventionen eine neuartige Auseinandersetzung mit vertrauten wie auch länger nicht gesehen Werken. Ende des Jahres 2006 schließt das Kaiser Wilhelm Museum für längere Zeit, und eine überfällige Renovierung soll das Haus dem aktuellen musealen Standart angleichen.

Kuratorin: Dr. Sylvia Martin

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