Städel Museum, Frankfurt

Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie | Dürerstr. 2
60596 Frankfurt

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Einst hoch bezahlt oder durch großzügige Schenkung erworben, lagern heute nahezu vergessene Bilder im Depot des Städel, die es lohnen, in neuem Zusammenhang wieder entdeckt zu werden. Über 230 Gemälde, eine Gemeinschaft aus Galerie- und Depotbestand, werden als Ergänzung der Ausstellung NACKT! opulent präsentiert. Diese Opulenz, mit der das Städel einen Großteil seiner Schätze für die Öffentlichkeit ausbreitet, kann als Einspruch verstanden werden gegen die allenthalben grassierende Faszination des „Geizes“. Ein ganzes Stockwerk des Museums wurde für NACKT! geräumt. Meisterwerke aus aller Welt gaben den Anstoß für ein Rücken und Räumen und Umhängen. Einzelne Bilder aus der Galerie des 19. und 20. Jahrhunderts fanden dadurch bereits einen Platz inmitten der Alten Meister. Sie durchbrechen hier die gewohnte chronologische Ordnung und reihen sich sinnreich ein als Neuformulierungen alter Themen; oder sie markieren einen Bruch, setzen ein Ende der Tradition. Andere Bilder dieser Zeit sind unter Gegenwartskünstler geraten, irritieren in diesen ungewohnten Zusammenhängen und schärfen den Blick für Lösungsvarianten ähnlicher ästhetischer Probleme.

Die Gestaltung der Ausstellung Zusammenhang im Ausstellungshaus Holbeinstraße verweist auf den Bilderreichtum des Städel. Durch eine, der Magazinierung abgeschaute, depotähnliche Reihung und die scheinbare Zufälligkeit des Nebeneinander der Gemälde wird aber auch die Last der Quantität ersichtlich. In der Mitte der Ausstellungsräume wurden einzelnen Gemälden herausgehobene Plätze zugewiesen. Farbvariante, Kompartimente, Stellwände und Farbspiegel an den Außenwänden tragen dazu bei, daß der Spaziergang durch die Ausstellung, „den schöne Dinge so wunderlich aufhalten“ (Paul Valéry), zu einer empfindungsreichen, sinnlichen Übung wird. Wie Paul Valéry in einem bösen Essay über die Museen bemerkt, sei bereits die museale Zusammenstellung für sich bestehender und einander fremder Werke ein Widerspruch in sich. Es seien sich die Gemälde am meisten feind, welche sich am meisten glichen. Im Nebeneinander von Reihung und Einzelhängungen gerät diese Feindschaft hier aber zu einem erkennenden Gewinn für die Besucher. Denn bei kontrastierender, wenngleich thematischer Anordnung wurde listig der Anspruch herausgehobener Gemälde aufgenommen, zwar für sich allein bestaunt, aber dennoch mit anderen gemessen werden zu können. Pressetext

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Zusammenhang - Die Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts an neuem Ort
Ort: Ausstellungshaus