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Eröffnung: 31.Mai 2007

ZWELETHU MTHETHWA geboren 1960 in Durban, Südafrika, lebt und arbeitet in Kapstadt. Seine Fotoserien befinden sich u.a. in den Sammlungen des Guggenheim Museums und des MoMA in New York, der Arco Foundation Madrid, dem Pretoria Art Museum, dem Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig in Wien und der Kunsthalle in Hamburg.

In den letzten 10 Jahren ist die Arbeit afrikanischer Fotografen zunehmend auch im Westen bekannt geworden und hat dadurch das Bild nachhaltig verändert, welches wir von afrikanischer Kunst im 20. Jahrhundert hatten. Ihre künstlerischen Strategien und kritischen Arbeitsweisen widersprechen der herkömmlichen Meinung, nur der Westen sei zu Innovationen imstande. Zudem unterlaufen sie kritisch die fotojournalistischen und dokumentarischen Bilderfluten der letzten Jahrzehnte über Apartheid und Postapartheid in Südafrika.

In der zweiten Ausstellung von ZWELETHU MTHETHWA in unseren Galerieräumen zeigen wir das photographische Projekt MAIDENS, welches unterschiedlichste Verhaltensformen junger Mädchen und ihre sozialen Beziehungen während des Reet-Tanzfestes aufzeigt. Ein Zulu Ritual, das meist nur bekannt ist als Jungfräulichkeitstest, in Wirklichkeit aber heute noch ein sehr komplexes Ritual für das Erwachsenwerden der Mädchen bedeutet. Im Laufe dieses Rituals werden sie über die Bedeutung ihrer Weiblichkeit, ihrer Körper, ihrer Sexualität belehrt, sie erfahren Wichtiges zur Erhaltung ihrer Gesundheit. Und sie hören und lernen aus umfangreichen „Protokollen“, welches Verhalten es zu lernen oder abzustreifen gilt, um am komplexen Leben in der Familie, in der Gemeinschaft und der Gesellschaft insgesamt teilnehmen zu können. Das Ritual bringt junge Zulu Mädchen aus verschiedenen Clans und Regionen Südafrikas zusammen. Diese Mädchen treffen sich als Fremde und gehen oftmals als Freundinnen auseinander. Sie lernen über sich selbst und die anderen, indem sie ihre Geschichten austauschen und neue Beziehungen knüpfen: auf sozialer, kultureller, politischer und sexueller Ebene.

„It visually explores certain moments and gestures that reflect how these young girls forge (old and new, including extended) family ties, friendships and comradeships. Of importance is how the girls occupy and negotiate a ritual site reserved for them, as such enabling their confidence about their (youthful) femininity and sexual identities for bonding, even outing. Through a series of photographs taken at various angles and distances, framed as portraits in space, MAIDENS seeks to visually create a reflective space wherein the relationships between the girls could be viewed and understood. Underscoring MAIDENS is a visual negotiation of the important and complex relationships between the girls in particular how their postures exhibiting their state of self-consciousness and attitudes. MAIDENS thus contemplates associated affairs during a moment marking one of the many phases through which (Zulu) young girls are initiated in their long journey towards respectable, responsible and mature adults, perceived both as individuals and members of a community in society.” (zit.n.Thembinkosi Goniwe)

THE DANCE OF LIFE, ein 4-minütiges s/w Video von Mthethwa, zeigt eine Gruppe von Tänzern, die kreisförmig und rhythmisch in die Dunkelheit entschwinden und wieder auftauchen, begleitet von Trommeln, die dem menschlichen Herzschlag entsprechen. „The Dance of Life“ als Symbol für Wiedergeburt, Reinkarnation, Auferstehung? Oder als Erinnerung an den Tanz von Henry Matisse?