short biography

*1976 in Heidelberg / Deutschland Installationen, Skulpturen

http://galerieneu.net/artist/kitty+kraus

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Kitty Kraus setzt sich in ihren Installationen mit Veränderungen und Prozessen auseinander. Sie arbeitet mit unterschiedlichen Materialien wie Metall, Tinte, Glas, Wasser, Teer, Klebeband, Holz und Papier.

Die geometrisch konstruierten Glasskulpturen der Künstlerin bestehen aus transparenten Wänden, die, zugeschnitten auf Grundlage menschlicher Körpermaße, im Raum zunächst nur an ihren scharf geschliffenen Umrisslinien zu erkennen sind. Wenn der Betrachter näher an die Objekte herantritt, sieht er seinen Körper auf den glatten Oberflächen gespiegelt und erst jetzt sind ihre eigentlichen Dimensionen ersichtlich. Kitty Kraus spielt mit der Fragilität des Materials: einzelne Glaswände verbiegt sie so stark, dass sie kurz vor dem Zerbrechen zu stehen scheinen, andere stellt sie in flachen Winkeln gegeneinander oder lehnt sie ohne weitere Fixierung gegen die Wände des Ausstellungsraumes. Einigen Versionen ihrer "Spiegellampe" (Galerie Neu, 2006), einem nach innen verspiegelten Glaswürfel, setzte Kitty Kraus eine 500 Watt-Glühbirne ein, welche die Wände des Würfels nach wenigen Minuten zum Zerplatzen brachte. Weitere Spiegellampen versah Kraus mit schwächeren Glühbirnen, deren Licht durch die verspiegelten Innenseiten des Würfels reflektiert wird; unzählige Lichtlinien strahlen fächerförmig von der Lampe aus und durchbrechen die Raumstruktur. Für ihre Ausstellung im Kunstverein Heilbronn (2008) färbte Kraus einen massiven Eisblock mit dunkler Tinte ein und brachte ihn durch eine in seinem Innern befindliche Glühbirne langsam zum schmelzen. Das dunkle Gemisch aus Wasser und Tinte breitete sich unkontrolliert im Ausstellungsraum aus. Der Eiswürfel war in seiner ursprünglichen Form nicht mehr zu erkennen, seine einzelnen Bestandteile waren aber immer noch vorhanden.

Die perfekt erscheinenden Objekten der Künstlerin sind häufig so konstruiert, dass sie früher oder später - mal explosiv, mal langsam - von innen heraus ihre Gestalt verändern. Diese Transformation bewirkt einerseits eine äußerliche Veränderung der Objekte, schafft andererseits aber auch etwas Neues. Indem Kraus außerdem immer wieder die Griffe von Einkaufswagen, versehen mit Ikea-Schriftzug oder Discounterlogos, in ihre abstrakten Installationen integriert, werden Massenkonsum und Billigwahn als gesellschaftliche Bedrohungen gekennzeichnet. Durch die indirekte Einbeziehung des menschlichen Körpers erhalten ihre Arbeiten zusätzlich eine gesellschaftliche Dimension: Sie führt die Verletzbarkeit des Einzelnen, die Auswirkungen von Kontrollverlust und Selbstzerstörung, ja die Endlichkeit der menschlichen Existenz vor Augen.
Kristina Schulze, kunstaspekte  2011

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  • 25. Apr 06. Jun
    Kitty Kraus Halle für Kunst Lüneburg