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Die Erzählung von Urvater Abraham, der bereit ist, auf Gottes Befehl seinen Sohn zu opfern, stellt eine der rätselhaftesten Episoden der Bibel dar. In den drei monotheistischen Religionen gehört sie zu den bedeutenden und zugleich populärsten Geschichten und zu den ersten, die überhaupt bildlich dargestellt wurden. Der Text, der im Judentum als »Bindung Isaaks« überliefert ist, wirft bis heute Fragen auf, die von den drei Religionen unterschiedlich beantwortet werden.

Der britische Filmemacher Peter Greenaway und die Multimedia-Künstlerin Saskia Boddeke begreifen die Opferung Isaaks als menschliches Drama. Was ist stärker: das Gebot Gottes oder die Liebe des Vaters? Und wie verortet sich das moderne Subjekt im Spannungsfeld von Gehorsam und Vertrauen?

Ausgehend von diesen Fragen haben Boddeke und Greenaway ein zusammenhängendes künstlerisches Szenario entwickelt, das sich der biblischen Erzählung subjektiv nähert, sie dekonstruiert, in Teilen neu fokussiert und emotional erfahrbar werden lässt.

Die Ausstellung ist multimedial angelegt: Mit Filmprojektionen, Rauminstallationen, kostbaren Objekten und einem eigenen Soundtrack wird die biblische Erzählung als sinnlich wahrzunehmendes und emotionales Schaustück in 15 Teilen inszeniert. Die Dramaturgie dieses Stücks ist von den Legenden der jüdischen, christlichen und islamischen Überlieferung inspiriert und verknüpft diese mit Erfahrungen und Fragen unserer Zeit.

Die in der Ausstellung erzählten Geschichten von Abraham, Isaak und Ismael werden von einem farbenprächtigen Künstlerbuch mit begleitendem Textteil ergänzt und illustriert. Das Buch enthält Beiträge von Omri Boehm, Helmut Hoping, Margret Kampmeyer, Cilly Kugelmann, Jon D. Levenson, Angelika Neuwirth und Ed Noort und erscheint im Kerber Verlag Bielefeld / Berlin.