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Idyllen unterschiedlichster Ausformung halten seit der Antike bis in die Gegenwart Einzug in künstlerische Betätigungsfelder: Arkadien, Paradiese, Innerlichkeiten und Glückszustände wurden bisher vielfach herbeigesehnt, getrübt, gebrochen und ironisiert.

Sonja Draub (*1975) untersucht das Idyllische im Künstlerdasein samt aller ihm anhaftenden Klischees. Bis heute bemüht man sich gerne bis verzweifelt, dem Mythos Künstler mit der Porträtierung seines produktiven Lebens- und Arbeitsumfeldes näher zu kommen. Atelierräume von Berühmtheiten wie Francis Bacon, Georg Baselitz und Bruce Nauman, die längst in den Medien kursieren, erscheinen bei Draub aquarelliert neben fotografischen Momentaufnahmen ihres eigenen Ateliers. Draubs bewusste Aussparungen und Stilisierungen verklären und frustrieren zugleich, erfährt man letztendlich doch weniger über Leben und Identität der Anderen als über die eigenen Erwartungshaltungen und Projektionen.

Berit Hummel (*1975) inszeniert Aktionen und Performances und arbeitet dabei filmisch, fotografisch und installativ. In ihrer neuesten Arbeit überträgt Hummel Western-typische Verhaltensmuster in das Umfeld zeitgenössischer Bürogebäude und wählt zwei Anzugträger als Protagonisten. In der episodenhaft angelegten Videoprojektion laufen die männlichen Konkurrenzrituale statt einer Entscheidung über Gut und Böse ins Leere. Der stereotype urbane Umraum erweist sich als künstliche Idylle und uneingelöstes Naturversprechen.

[Carla Orthen]

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IDYLLEN
Sonja Draub, Berit Hummel