press release

Ort: Museum für Gegenwartskunst

Martin Boyce, 1967 geboren, ist ein schottischer Bildhauer und Installationskünstler, der in Glasgow lebt. Die Ausstellung zeigt Werke von 1997 bis 2015, darunter «Do Words Have Voices», mit dem Boyce 2011 den renommierten Turnerpreis gewann, sowie Arbeiten, die er 2009 für den schottischen Pavillon auf der Biennale in Venedig herstellte. Insgesamt versammelt die Ausstellung 22 Arbeiten von neun privaten und institutionellen Leihgebern aus drei verschiedenen Ländern sowie einige neu entstandene Werke.

Boyce’ Werk fasziniert durch die skulpturale Aneignung und Umdeutung von Elementen und Designs urbaner Aussen- und Innenräume. Besucher können in der Ausstellung zum Beispiel fluoreszierende Bäume sehen, die der Künstler aus Neonröhren zusammengefügt hat. Oder an Ansammlungen künstlicher, aus transparentem Ölpapier geschnittener Laubblätter entlang laufen. Die Aderung der Blätter ist nach Geometrien früher kubistischer Architektur der Gebrüder Joel und Jan Martel geformt. Lüftungsgitter aus Messing werden zu Bildträgern abstrakter Kompositionen. Von der Decke hängen Mobiles, die Boyce aus zersägten Eames-Stühlen zusammengesetzt hat, und es gibt Skulpturen aus umgebauten Eames-Schränken. Boyce bezieht sich häufig auf Archetypen moderner Designgeschichte. Deren euphorisch-utopischen Grundton stellt er in Frage, indem er andere Erzählungen hinzufügt. Individuelle Sehnsüchte sind in Boyces Werk stets mit den Oberflächen und Traumata gesellschaftlicher Räume verwoben.

Kurator: Søren Grammel