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…Begonnen wird bei 2 Zeichnungen mit demselben Strich. Danach wird nach jedem Strich die Zeichnung gewechselt, ohne den Vorsatz, dass Zeichnung 2 eine Kopie von Zeichnung 1 sein soll. Schon beim 2. Strich ist jede Zeichnung anders und folgt ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten. Beim Zuwenden an die jeweilige Zeichnung muss man sich immer erst auf die Zeichnung wieder einstellen. Man kann nicht sofort an der anderen Zeichnung weiterzeichnen. Je weiter fortgeschritten die Zeichnungen desto schwieriger wird das hin- und herspringen. Ab einem gewissen Punkt habe ich den Versuch abgebrochen und jede Zeichnung für sich fertiggezeichnet und dabei noch einmal vollkommen ändern müssen. Man braucht immer das Gefühl eine Zeichnung im Griff zu haben, man darf einer Zeichnung nichts hinzufügen nicht nur weitere Striche machen, sondern man braucht immer das Gefühl sie jederzeit auch einfach zerstören zu können. Das ist vielleicht einfacher mit Abstandslosigkeit. Eine Wieder-Beschäftigung mit einer Zeichnung beginnt leicht mit einem zeichnerischen Abfahren der markanten Abschnitte und produziert sinnlose Wiederholungsstriche.

Der Strich – die Striche gehen von selbst, oder zu diesem Zeit- punkt nicht weiter hinterfragt von selbst. Die Konzentration ist aber nicht auf die Striche gerichtet, sondern auf das Gesamte, auf einen Gesamtblick. Die Striche richten sich nicht zwingend nach der Bewegung der Augen oder des Blicks.

Striche, die übereinandergelagert werden – aus Prinzip – haben keine Grundlage mehr – es fehlt das die Zeichnung antreibende Gefühl der Stimmigkeit. Und wenn man trotzdem weiterzeich- net, lässt sich überhaupt nicht mehr beurteilen ob man „gute“ Striche oder „dekorative Zusatzstriche“ dazufügt. Die reine Motorik wird eine lächerliche Handbewegung und man muss ständig aufpassen, dass man wirklich nur Striche macht und sich die ästhetische Aufmerksamkeit nicht auf einmal auf die Ränder der schwarzen Überlagerungsfläche hin konzentriert.

Der Versuch eine „normale“ Zeichnung zu zeichnen, aber die Striche nicht über das Blatt zu verteilen, sondern ausschließlich übereinander zu zeichnen. Selbst für den abgebrühten Zeichner ergeben sich zweifelnde Fragen zum Thema Sinnlosigkeit. Das Gefühl einfach nur den Arm zu bewegen „ohne Grund“ lässt einen froh sein, dass man diese Versuche unbeobachtet macht. Natürlich fehlt auch jeglicher Maßstab wieviele Striche man noch tun soll, wann genug ist, ob man jetzt bei der 45. oder 87. Überlagerung ist. Der Drang einfach so schnell wie möglich alles schwarz zuzuschmieren – weil es eh egal ist – muss ständig unterdrückt werden. Ebenso der Drang die Ränder dekorativ zu gestalten.

„Warum (einen Strich hierhinsetzen und nicht dorthin) ist die falsche Frage. Erst dachte ich es liegt an der Augenbewegung, doch das kann nicht der alleinige Grund sein, denn mittlerweile seh ich fast gar nichts mehr deutlich und an der Zeichnung ändert sich nichts.“… (Text Sissi Makovec)

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Sissi Makovec
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