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Die während der 1980er Jahre in Korea entstandene Minjung-Kunst war stets eine Kultur des gesellschaftlichen Aufbruchs. Sie ist laut, kommunikativ, radikal und politisch engagiert. Minjung-Künstler prangerten die restriktive, autoritäre Politik der bis 1987 herrschenden Militärregierung an, klagten demokratische Rechte ein und nutzen gleichzeitig die Kunst als beispielgebende Bühne für einen freiheitlichen Individualismus.

Mit ihren provozierenden und appellativen Werken erklärten die Minjung-Künstler jeder "L´art pour l´art"-Mentalität den Krieg. Der staatstragenden Kunst der Gleichgültigkeit stellten sie unmißverständlich ihre Forderung nach einem neugeordneten, freien Korea entgegen und erinnerten an die Wundmale der neueren koreanischen Geschichte, speziell auch an die Teilung der Nation.

Seit der vollständigen Demokratisierung im Jahr1988 erlebt Korea eine rasante gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung. Der koreanischen Kunst, die sich der Kritik und Reflexion der Gesellschaft widmet, stellten sich nach dem Machtwechsel prinzipiell neue Aufgaben. Mit dem Untergang der Militärregierung als des Feinds schlechthin konnten die Künstler ihre kritischen Stellungnahmen auffächern.

Die umfassende Öffnung des Landes, die der einseitig wirtschaftspolitischen Ausrichtung an westlichen Vorbildern folgte, provozierte bei den Künstlern neue Fragen nach der koreanischen Identität im globalen Zusammenhang. Die Künstler reagierten auf die umfassende gesellschaftliche Verschiebung unter anderem, indem sie traditionelle koreanische Motive ironisch in neue Kontexte stellten und mit Emblemen des längst internationalisierten Lebens konfrontierten. Die neue gesellschaftliche und politische Vielseitigkeit spiegelte sich genauso in den künstlerischen Phantasien zum Thema "Urbanität".

Die Bildsprache der Minjung-Kunst hat sich in den Jahren seit der Befreiung grundlegend geändert. Viele Themenkreise - beispielsweise die Diskriminierung von Frauen oder die Allgegenwart der amerikanischen "Partner" – werden in der Kunst nunmehr mit ironischer Distanz präsentiert. Die Minjung-Künstler schaffen heute komplexere Bildformeln als in den achtziger Jahren. Sie betonen schon seit vielen Jahren künstlerischen Eigenwert und individuelle Symbolsysteme - ohne jedoch den Anspruch auf ethische Verbindlichkeit und unmittelbare Kommunikation mit dem Publikum im geringsten aufzugeben. Genau diese Entwicklung ist der Kern der Ausstellung "The Battle of Visions" in der Kunsthalle Darmstadt.

Zu sehen sind Werke von ca. 20 Künstlern von der Mitte der achtziger Jahre bis heute. Gezeigt werden Gemälde, Foto-Arbeiten, Installationen und Videos. "The Battle of Visions" in der Kunsthalle Darmstadt ist weltweit die erste Ausstellung, die die Entwicklung der Minjung-Kunst über einen Zeitraum von mehr als zwanzig Jahren präsentiert.

Pressetext

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The Battle of Visions
Koreanische Minjung-Kunst von den achtziger Jahren bis heute

mit Son Ki Hwan, Kim Jung Heun, Min Joung Ki., Shin Hak-chul, Joo Jae-whan, Oksang Lim, Sanghee Song, Park Young-Sook, Yong Soon Min, Park Young-Sook, Yong Soon Min, Oh Yoon, Min Hwa Choi, Chul-Hwan, Young-Whan Bae, Haejun Jo, Min Joung Ki, Yongtai Kim, Mixrice, Shin Ji Cheol, Roh Jae Oon, Koh Seung Wook, Choi Jeong-Hwa