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Die 10. KUNSTRAUM-Ausstellung des Museums ist eine Kooperation zum allgegenwärtigen Thema ARBEIT. Zu sehen sind Unikat-Postkarten, groß-formatige Fotoarbeiten, Video-Experimentalfilme und Installationen.

Sie entstanden im Rahmen der 9. IFUPA, der Internationalen-Foto-Unikat-Postkarten-Aktion. Die IFUPA ist von der Hamburger Photokünstlerin Carmen Oberst vor 9 Jahren ins Leben gerufen worden. In diesem Jahr widmen sich unter ihrer Moderation 55 Beiträge dem kollektiven Motto Bilderwelten der Arbeit.

So viele Beteiligte, so viele Sichtweisen. Die Themenpalette ist reichhaltig: Erwerbsarbeit, Muße, Arbeitslosigkeit, Beziehungsarbeit, Metamorphosen der Arbeitswelt, Suche, Erfüllung oder Zweifel in der Berufswelt - die Vielfalt der Zugänge, der künstlerischen Temperamente und der stilisti-schen Gestaltung versprechen lustvolle EinBlicke in das Leitthema dieses Museums.

Einige Beispiele: Hannelore Biricz hat in ihrem Wiener Arbeitsfeld fotografische Feldstudien betrieben: Sicherheitsbeamte im Dienste höchster Aufgaben, eben "Police at Work", die ihre Arbeit zwar ernst, aber nicht so todernst nehmen, dass sie diese bei ihren fotografischen Flirts nicht hätte lachend abbilden dürfen.
Udo Beck gibt farbschillernde Rätsel auf: Bildstoff für seine großformati-gen Arbeiten ist ihm das, was im Prozeß der Produktherstellung wegfällt und im Abfall (-Eimer) landet.

"Liebe macht Arbeit" heißt die neuste Serie von Carmen Oberst aus ihrem Bilderlexikon "Echo der Fragen". Die Ergebnisse von Selbstbefragung und Beforschung der Gesellschaft ist eine magische Melange aus Texten und inszenierten Bildern im Medium der von ihr entwickelten photochemischen Malerei.
Körperarbeit im mehrdeutig-listigen Sinne zeigt Joachim Jacobs Installation "Micromégas". Szenen aus Arbeits- und Lebenswelten, hintersinnig inszeniert am Berg-Rücken oder Fluß-Knie der Körperlandschaft.

Margit Tabel-Gerster präsentiert aus ihrer Werkgruppe "Diamonds are a girls best friend" die Reihe "Office" - Fotografien und Schmuckobjekte. Was im Büro zum Einsatz kommt, erlebt in der Werkstatt eine wundersa-me Wandlung. Kein Material, das sich nicht zu Colliers verarbeiten ließe: Schreibmaschinentasten werden zu Perlen, Büroklammern zu Kettenglie-dern, Schreibutensilien zu Klunkern... Die phantasievollen Gebilde geben bei allem künstlerischen Tun der Trägerin einen unübersehbaren Hinweis auf die Tatsache, dass sie immer einen Job am Halse hat und demonstrieren augenzwinkernd Plage und Stolz zugleich.

Die Ausstellung reflektiert ein zentrales Feld - Beruf und Berufung: Beruf hatte in lutherischer Zeit die Bedeutung des Rufes Gottes an den Menschen, einer Berufung durch Gott. Jeder solle laut göttlichem Auftrag seinen Fähigkeiten und seinem Stand entsprechend wirken und seiner Pflicht zum Dienst am Nächsten nachkommen. Die Sinnhaltigkeit mensch-licher Arbeit leitet sich in dieser Tradition her. Der ethische Zusammen-hang von Beruf und Berufung ist bis heute wirksam geblieben. Auch wenn Beruf heute die bloße Erwerbstätigkeit meint, bleibt die Assoziation mit Lebenssinn, persönlicher Identifikation, Selbstverwirklichung.

Die Ausstellung "WORK?!" findet in der Abteilung "Frauen und Männer - Arbeitswelten, Bilderwelten" statt.

Sozialhistorische Befunde aus Arbeits- und Lebenswelten treten mit den Kunstobjekten in einen Dialog, wie eine zweite Stimme gleichsam.

Kunstobjekte als "ästhetische Stolpersteine" in einem sozialgeschichtlichen Museum - das ist ein Experiment im KUNSTRAUM des Museums seit sieben Jahren: Präsentationen zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler gastieren hier in der Dauerausstellung zum Leitthema "Arbeit und Geschlechterfragen". Pressetext

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WORK?! Bilderwelten zwischen Beruf und Berufung
Arbeiten von Hannelore Biricz, Udo Beck, Carmen Oberst, Joachim Jacobs, Margit Tabel-Gerster