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Was offenbart der persönliche Besitz eines Menschen? Wie lassen sich die versammelten Gegenstände und Objekte fremden Eigentums und die Wahrnehmung desselben in Worte fassen, wenn man dazu aufgefordert wird? Welche Assoziationen, Gedanken und Projektionen entstehen während der Beschreibung?

Die Künstlerin Doreen Uhlig hat für die Arbeit 1-13.MP3 eine Reihe von Personen unterschiedlicher Berufe oder mit persönlichen Bezügen eingeladen, ihren Arbeitsraum aus der jeweiligen (Berufs-)Perspektive zu durchsuchen und dabei vorgefundene Objekte zu beschreiben.

In den dabei entstandenen Tonaufnahmen finden sich Bestandsaufnahmen, Zustandsbeschreibungen, und persönliche Erinnerungen, werden Dokumente verschiedenster Herkunft verlesen, Wertschätzungen des Mobiliars vorgenommen, Überlegungen zu den künstlerischen Arbeiten formuliert. Eine Ebay-Verkaufsagentin beispielsweise spekuliert über mögliche zu erzielende Preise, während Uhligs Großmutter sich anhand von Fotografien an frühere Zeiten erinnert und der Künstler-Kollege über die künstlerische Arbeitsweise nachdenkt. Im Ausstellungsraum schließlich sind nur noch die Worte der eingeladenen Akteure präsent. 1-13.MP3 entstand vor dem Hintergrund einer größeren prozessual angelegten Arbeit GELAMON 22/2, in der die Künstlerin vorsieht, nach Vertragsabschluss mit einem Käufer, ihren gesamten Besitz sprengen zu lassen. Das Wissen um eine mögliche Auslöschung des Besitzes kommt in den Raumbeschreibungen nur bedingt zum Ausdruck, vielmehr sind die einzelnen Akteure damit beschäftigt, ihrer Aufgabe der Beschreibung nachzukommen. Übertragen in den Ausstellungsraum entsteht eine neue Situation, in der sich – vermittelt und unvermittelt – verschiedene Perspektiven und Dimensionen physischer, gedanklicher und emotionaler Räume verschachteln und beteiligte Akteure und Besucher aufeinander treffen.

Doreen Uhlig, geboren 1977 in Gera, studierte u.a. bei Marina Abramović. Ihre performativen Arbeiten und Installationen schaffen Situationen, in denen die Künstlerin vielfältige Prozesse zwischen Werk, beteiligten Akteuren und Publikum auslöst und Beziehungsmöglichkeiten auslotet.

Die Ausstellung 1-13.MP3 ist Teil des siebten Copyright-Projektes, welches von Februar bis November 2008 unter dem Titel Here, there and anywhere… Von Geistern, Hologrammen und anderen Abwesenheiten an verschiedenen Orten in Berlin stattfindet und das Ineinandergreifen von An- und Abwesenheit thematisiert. Neben der seit Februar laufenden Laborserie und einer Gruppenausstellung im September 2008 wird insbesondere ein Symposium am 5. und 6. September in der Akademie der Künste Künstler und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen zusammenbringen, um sich mit dem Thema Abwesenheit in spezifischer Weise auseinanderzusetzen.

Im Herbst 2008 erscheint eine Dokumentation des Gesamtprojektes.

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Ausstellung:
1–13.MP3
Doreen Uhlig
Kurator: Birgit Eusterschulte

Projektreihe:
COPYRIGHT No. 7 / Labor #4
Here, there and anywhere… Von Geistern, Hologrammen und anderen Abwesenheiten
Februar 2008 – November 2008